Den Konsum von Oliven und die mediterrane Ernährungsform in Nord- und Mitteleuropa stärker etablieren - das ist das Ziel des EU-Projekts "Oli4Food", an dem die Leibniz Universität Hannover (LUH) gemeinsam mit Partnern aus sechs Ländern arbeitet. Die Europäische Union (EU) fördert das Projekt mit mehr als 1,2 Millionen Euro.
Koordinatorin des Forschungsvorhabens ist Prof. Dr. Esra Capanoglu von der Technischen Universität Istanbul, die – gefördert durch einen Georg-Forster-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung – für ein Jahr an der LUH forschen wird. Projektleiterin an der LUH ist Prof. Dr. Tuba Esatbeyoglu vom Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung.
Oliven sind reich an Eisen, Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren
Sie schützen das Herz, wirken gegen Entzündungen und erhalten die Zellen: Oliven sind gesund. Reich an Eisen, Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren sind sie einer der Hauptbestandteile mediterraner Ernährung, die im Wesentlichen auf Getreide, Obst und Gemüse basiert. Hauptziel von "Oli4Food" ist es laut LUH, mehr Menschen zu einer gesünderen, pflanzenbasierten Ernährung zu bewegen und so Zivilisationskrankheiten wie Arthrose, Diabetes Typ II oder auch Adipositas vorzubeugen. Gleichzeitig wolle die EU den Absatz von Oliven als eines der Hauptexportprodukte südeuropäischer Länder fördern und damit deren Wirtschaft stärken. Ein Schwerpunkt solle außerdem auf der Unterstützung nachhaltiger Anbau-Strategien liegen. Darüber hinaus soll "Oli4Food" laut LUH dazu beitragen, dass möglichst alle Bestandteile der Olive im Sinne der ganzheitlichen Verwertung in der Industrie Anwendung finden. So rücke beispielsweise auch der so genannte Trester in den Blickpunkt des Forschungsteams, der beim Pressen eigentlich als Abfallprodukt entsteht und trotzdem noch reich an Polyphenolen und anderen Wirkstoffen ist. Bislang finde der Trester lediglich als Futter- und Düngemittel Verwendung.
Gesundheitlicher Nutzen von Oliven
Am Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der LUH konzentrieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insbesondere auf den gesundheitlichen Nutzen von Oliven. "Unser Ziel ist es, mit innovativen Verfahren die wertgebenden Inhaltsstoffe zu erhöhen", sagt Professorin Esatbeyoglu. Dabei stehen zwei Themen im Mittelpunkt: Zum einen soll getestet werden, wie sich nicht-thermische Verfahren auf Haltbarkeit und Wirkstoffverfügbarkeit von Oliven auswirken. Beispiele für nicht-thermische Verfahren wären eine Hochdruckbehandlung, Cold Plasma oder auch gepulste elektrische Felder, die für eine Porenöffnung in den Zellmembranen sorgen. Beim zweiten Thema soll analysiert werden, wie es sich mit dem gesundheitlichen Nutzen von Produkten auf Olivenbasis nach einer nicht-thermischen Behandlung verhält. In Zellkulturstudien sollen dafür beispielsweise entzündungshemmende Aktivitäten nachgewiesen werden.
Partner aus sechs Ländern
Außer der Technischen Universität Istanbul und der LUH gibt es weitere Partner aus den Mittelmeerstaaten Italien (Universität Catania, Polytechnische Universität Marken), Spanien (Fleischtechnologiezentrum Galizien), Ägypten (Universität Kairo), der Türkei (Institut für Olivenforschung Bornova, Universität für Gesundheitswissenschaften) und Marokko (Universität Mohammed Premier).
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