Professorin Dipl.- Des. Martina Glomb und die Studentin Awin Al-Ali von der Hochschule Hannover sowie die Wissenschaftsphilosophen Prof. Dr. Mathias Frisch und Prof. Dr. Torsten Wilholt sowie das studentische Projekt Glücksklee der Leibniz Universität erhalten den Wissenschaftspreis Niedersachsen 2023.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs hat am 22. November im Landesmuseum Hannover 18 Persönlichkeiten von niedersächsischen Hochschulen mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen 2023 ausgezeichnet. Geehrt wurden zwei Wissenschaftlerinnen und drei Wissenschaftler, die sich auf herausragende Weise um die Hochschulentwicklung in Niedersachsen verdient gemacht haben. Darüber hinaus wurden vier Preise an Studierende beziehungsweise ein Studierendenteam vergeben. Mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen werden hervorragende Leistungen in Forschung, Transfer, Lehre und Studium gewürdigt. Der Preis ist mit insgesamt 109.000 Euro dotiert. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von den niedersächsischen Hochschulen vorgeschlagen. Die Auswahl übernahm die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen. Für die Kategorie „Lehre“ war eine gesonderte Jury tätig.
Preisträger von hannoverschen Hochschulen
Zwei der Preise für Wissenschaftler gingen an eine Professorin und zwei Professoren hannoverscher Hochschulen. Die Professorin Dipl.- Des. Martina Glomb von der Hochschule Hannover erhielt die Auszeichnung in der Kategorie "Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler an einer Fachhochschule" und Professor Dr. Mathias Frisch und Professor Dr. Torsten Wilholt von der Leibniz Universität Hannover konnten sich den Preis in der Kategorie "Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler an einer Universität oder gleichgestellten Hochschule" sichern.
In der Kategorie "Studierende" wurden Awin Al-Ali, die an der Hochschule Hannover studiert, und das studentische Projekt Glücksklee der Leibniz Universität Hannover ausgezeichnet.
Professor Dr. Mathias Frisch und Professor Dr. Torsten Wilholt
Den mit 25.000 Euro dotierten Preis als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler an einer niedersächsischen Universität oder gleichgestellten Hochschule erhalten Prof. Dr. Mathias Frisch und Prof. Dr. Torsten Wilholt als Team. Sie haben beide eine Professur am Institut für Philosophie an der Leibniz Universität Hannover inne. Ihr gemeinsamer Forschungsschwerpunkt liegt in der Wissenschaftsphilosophie und -reflexion. Sie forschen gemeinsam zu Fragen der Glaubwürdigkeit der Wissenschaft im Zusammenhang mit der Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise der Institutionen sowie zu Fragen der Bedeutung der Kommerzialisierung der Wissenschaften für die wissenschaftliche Wissensproduktion.
Ihr Wirken hat maßgeblich dazu beigetragen, die Leibniz Universität Hannover zu einem der führenden Standorte der Wissenschaftsphilosophie in Europa zu machen. Dies haben sie unter anderem dadurch erreicht, dass sie aktiv den Anschluss und die Verbindung zu anderen Fächern gesucht haben, die in der Forschung über Wissenschaft aktiv sind, um damit Hannover als international ausgewiesene Spitzenadresse im Bereich der Wissenschaftsforschung zu etablieren. Es ist ein großer Verdienst der beiden Professoren, mittels der verschiedenen Forschungsstrukturen nicht nur zahlreiche wissenschaftsphilosophische Aspekte höchster Relevanz innovativ zu bearbeiten, sondern auch Strukturen geschaffen zu haben, die den Standort auf Jahrzehnte prägen und voranbringen werden. Aber nicht nur in der Forschung leisten die beiden hervorragende Arbeit, ihre Leistungen und Verdienste in Lehre und Transfer sind ebenfalls beeindruckend.
Professorin Dipl.- Des. Martina Glomb
Den Preis als Wissenschaftlerin an einer niedersächsischen Fachhochschule, dotiert mit 25.000 Euro, erhält Prof. Dipl.-Des. Martina Glomb. Die Professorin für Modedesign lehrt und forscht an der Hochschule Hannover in den gesellschaftlich relevanten Bereichen Nachhaltigkeit, Globalisierung, Transformation und Bildung. Prof. Glomb ist es sehr erfolgreich gelungen, in nur wenigen Jahren das use-less Zentrum für nachhaltige Designstrategien mit den Forschungsschwerpunkten „Nachhaltige Designstrategien“ und „Slow Fashion“ an der Hochschule Hannover aufzubauen und die Nachhaltigkeitsforschung im Studiengang Modedesign zu implementieren. Ihre Projekte verknüpfen auf einzigartige Weise Lehre und Forschung miteinander. Der Transfer zum Fachpublikum und in die breite Öffentlichkeit, wird an jeder Stelle mitgedacht und umgesetzt. Prof. Glomb wirkt jedoch nicht nur nach außen, sondern stärkt zudem die innerinstitutionelle Zusammenarbeit nachhaltig durch ihre fakultätsübergreifenden Forschungsvorhaben. Den Studierenden im Studiengang Modedesign bietet Prof. Glomb eine intensive Betreuung und gezielte Nachwuchsförderung. Ausdruck ihrer Persönlichkeit und enormen Leistungsbereitschaft ist darüber hinaus ihr herausragendes Engagement in der akademischen Selbstverwaltung.
„use-less“ – Slow Fashion-Forschung an der Hochschule Hannover
Materialentwicklung trifft Modedesign: Ein Video auf wissen.hannover.de zeigt die Designstrategien für mehr Nachhaltigkeit in der Kleidung, die an der Hoc...
Ein Interview mit Prof. Glomb und eine Modenschau gibt es zu sehen im Video (ab Minute 1:04) zur Eröffnung des Novembers der Wissenschaft 2023 am 1. November im Xplanatorium des Schlosses Herrenhausen auf den Seiten der Volkswagenstiftung unter www.volkswagenstiftung.de.
Studierendenteam Glücksklee
Ein interdisziplinäres Team aus zehn Studierenden der LUH freut sich über den Wissenschaftspreis in der Kategorie IV Studierende, der mit 3.500 Euro dotiert ist. Das Projekt Glücksklee erforscht Pflanzen auf der ISS. Für zukünftige Langzeitmissionen im Weltraum wird es notwendig sein, dass die astronautischen Crews in den Raumfahrzeugen Pflanzen als Nahrungsquellen anbauen können. Jedoch hat die veränderte Schwerkraft während solcher Missionen eine Auswirkung auf das Pflanzenwachstum. Dieses Phänomen untersucht das Team Glücksklee von der LUH.
Im März 2023 konnte die Projektgruppe nach eineinhalb Jahren intensiver Vorbereitung ihr Experiment mit der SpaceX CRS-27 vom Kennedy Space Center in Florida auf die ISS schicken. Ihre Klee-Modellpflanze verbrachte rund vier Wochen im Weltall, und das Wachstum wurde dokumentiert. Nach der Rückkehr zur Erde wurde der „Weltraum-Klee“ im Labor mit einer Transkriptomanalyse auf schwerkraftbedingte Veränderungen untersucht. 2021 hatte das Team den Überflieger2-Wettbewerb vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Luxembourg Space Agency (LSA) gewonnen und somit die Chance bekommen, dieses Projekt umzusetzen. „Der Wissenschaftspreis bedeutet uns viel, und wir fühlen uns sehr wertgeschätzt“, sagt Justin Sondheim, Student der Pflanzenbiotechnologie. „Der Preis bestätigt uns, dass eine Studierendengruppe so ein Projekt schaffen kann, und wir hoffen, dass auch andere dadurch motiviert werden, bei Projekten dieser Art mitzuwirken“, ergänzt Informatikstudent Dominik Woiwode. Außer der Pflanzenbiotechnologie und der Informatik ist der Maschinenbau im Projekt Glücksklee vertreten. Als Unterstützung für ihr Projekt konnten die Studierenden Dr. Natalija Hohnjec und Prof. Dr. Helge Küster vom Institut für Pflanzengenetik gewinnen.
Leibniz Universität Hannover
Studentisches Projekt hebt ab ins All
Wenn am 14. März die Rakete SpaceX CRS-27 in Cape Florida Richtung ISS abhebt, ist das studentische Projekt „Glücksklee“ aus Hannover mit an Bord.
Glücksklee stellt seine Arbeit am 13. Dezember in der gemeinsamen Veranstaltungsreihe Herrenhausen Late von VolkswagenStiftung und LUH im Xplanatorium Herrenhausen vor.
Awin Al-Ali
Im März 2021 begann Awin Al-Ali ihr Studium der Sozialen Arbeit an der HsH. Als Bildungsaufsteigerin mit Fluchterfahrung ist es ihr trotz diverser biographischer Hürden gelungen, den Weg hin zu einem Studium zu gehen. Hier erbringt sie nicht nur sehr gute Leistungen, sondern nutzt ihre erlernten Kompetenzen, um anderen den Zugang zur akademischen Bildung zu erleichtern und durch ihre Erfahrung zu unterstützen. Seit Juni 2022 ist Awin Al-Ali aktiv als stellvertretende Vorstandsvorsitzende bei der Initiative Hêvî zur Bildungsförderung (IHZB) e.V.. In dieser Funktion organisiert sie eine Studieninformationswoche für Studieninteressierte und wirbt nachhaltig für die Aufnahme eines Studiums. Weiterhin setzt sie sich stark dafür ein, bessere Bildungschancen bei Kindern und Jugendlichen zu erreichen und Potenziale zu entfalten. Mit ihrer aufgeschlossenen und wertschätzenden Art leitet Awin Al-Ali wertvolle Aufklärungsarbeit zum deutschen Bildungssystem. Sie hat eine besondere Persönlichkeit und eine klare Haltung, die im Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung sowie für eine inklusive Gesellschaft mündet. Die junge Studentin und Mutter möchte mit ihrer Geschichte insbesondere diejenigen inspirieren, die wie sie einen Migrationshintergrund haben und aus nicht-akademischen Familien kommen ebenso wie Mütter.
Weitere Preisträger
Mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen 2023 wurden zudem folgende Wissenschaftler und Studierende ausgezeichnet:
Kategorie II – Wissenschaftler/in in einer frühen Karrierephase an einer Universität oder gleichgestellten Hochschule: Juniorprofessorin Dr. Franziska Neumann, Technische Universität Braunschweig
Kategorie III – Lehrpreis: Professor Dr. Philipp Maximilian Reuß, Georg-August-Universität Göttingen
Kategorie IV – Studierende: Antonia Schultz, Technische Universität Braunschweig und Vincent Hahn, Technische Universität Clausthal
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Wissenschaftspreis Niedersachsen mit Video-Vorstellungen der Preisträger gibt es unter www.mwk.niedersachsen.de.
Videos
Leibniz Universität auf wissen.hannover.de
Videos der Leibniz Universität Hannover auf der Mediathek der Initiative Wissenschaft Hannover.