Gemeinsam bunt

Gewinner*innen des Kleingartenwettbewerbs „Bunte Gärten“ stehen fest

Roland und Rita Schwerdtfeger vom KGV Hainholz und Friederike Grässner vom KGV Klein-Burgdorf haben die zehnte Ausgabe des Kleingartenwettbewerbs "Bunte Gärten" gewonnen. Gesucht wurde eine Vielfalt an unterschiedlichsten Gartenbildern und vor allem gemeinschaftliche und „bunte“ Gartenprojekte, die das Kleingartenwesen lebendig machen.

Gratulierten Gewinnerin Friederike Grässner (rechts) in deren Garten: Hannovers Umweltdezernentin Anja Ritschel und Manuel Kornmeyer, Vorsitzender der Jury vom Fachbereich Umwelt und Stadtgrün.

Mit dem Wettbewerb sollte ein starkes Zeichen gesetzt werden für das gemeinschaftliche Gärtnern und das Mit- und Nebeneinander verschiedenster Menschen, Pflanzen und Tiere. Gesucht wurde eine Vielfalt an unterschiedlichsten Gartenbildern und vor allem gemeinschaftliche und „bunte“ Gartenprojekte, die das Kleingartenwesen lebendig machen – etwa durch nachbarschaftlichen Austausch sowie kreativen, ressourcenschonenden Umgang mit den individuellen Gegebenheiten, Möglichkeiten und Herausforderungen am jeweiligen Standort. Zu den Herausforderungen zählte in diesem Jahr auch die Hochwasserlage. Viele Kleingärten in Hannover waren davon betroffen und standen teilweise mehrere Monate unter Wasser.

An dem von Stadt und Bezirksverband der Kleingärtner Hannover e.V. durchgeführten Wettbewerb hatten sich 18 Kleingärten beteiligt. Eine neunköpfige Jury mit Vertreter*innen unterschiedlicher Institutionen „aus dem grünen Bereich“ hat die Gärten am 3. Juli besichtigt. Die Bewertung erfolgte anhand von vier Kriterien: Gestaltung und Nutzung, Naturnähe und Ökologie, soziale Wirkung und Mottobezug.Die Jury vergab zwei erste Preise mit je 400 Euro, einen zweiten Preis über 250 Euro, zwei dritte Preise über 150 Euro und drei Sonderpreise über 150 Euro.Alle Teilnehmer*innen erhalten als Anerkennung für ihr Engagement eine Pflanzkiste mit einheimischen, insektenfreundlichen Pflanzen aus der Stadtgärtnerei, einen Eintrittsgutschein für die Pflanzentage im Stadtpark und eine Pflanzentagetragetasche mit Wildblumensamen.

Die Preisträger*innen 2024

1. Preis

  • Roland und Rita Schwerdtfeger, KGV Hainholz e.V., Kolonie Hainholz, Immengang 127 (Hannover-Hainholz)

Einen ersten Preis in Höhe von 400 Euro gewinnen Roland und Rita Schwerdtfeger mit ihrem beeindruckend üppig-bunten Garten in der Kolonie Hainholz des Kleingartenvereins Hainholz e.V. im Stadtteil Hainholz. Schon seit 40 Jahren gestalten und lernen sie mit und in ihrem „ungebügelten Garten“, wie sie selbst sagen. Die bunte Vielfalt an Stauden, Wildblumen, Gehölzen und Gemüse wirkt bunt und wild, gleichzeitig aber doch gepflegt. Ein mehrstufiges Teichsystem mit vielen Sumpfpflanzen dient als Kläranlage. „Unser Garten ist ein offenes Haus“, sagt das Ehepaar. Eine Hecke gibt es nicht, so dass der Garten vom Weg aus einsehbar ist und auch zum Nachbar*innengarten gibt es einen offenen Durchgang.

  • Friederike Grässner, KGV Klein-Burgdorf e.V., Kolonie Klein-Burgdorf, Maiblumenweg 13 (Hannover-Burg)

Ein weiterer erster Preis in Höhe von 400 Euro geht an Friederike Grässner mit ihrem Kleingarten in der Kolonie Klein-Burgdorf des Kleingartenvereins Klein-Burgdorf e.V. im Stadtteil Burg. Seit etwa vier Jahren hat Frau Grässner die zuvor verwilderte Fläche in einen kreativ strukturierten und naturnah gestalteten Garten im Landhausstil verwandelt. Rechte Winkel gibt es hier nicht. Stattdessen gliedern Gehölze, Natursteine, Staketenzäune, kleine geschwungene Wege und Torbögen aus Weidengeflecht den Eckgarten in unterschiedliche Gartenräume und schaffen Überraschungsmomente. In den Beeten wachsen Kräuter, Stauden und Gemüse. Die frisch renovierte, helle Laube ist mit Wein bewachsen. Frau Grässner gibt ihre Gartenleidenschaft auch im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit als Leiterin einer Kindertagesstätte weiter. So bringt sie zum Beispiel mit Kaulquappen aus ihrem Gartenteich den Kindern Natur näher.

Im Garten von Friederike Grässner wachsenKräuter, Stauden und Gemüse.

2. Preis

  • Marion und Martina Söffker, KGV Vereinigte Steintormasch e.V., Kolonie Georgengarten, Klönebühlsgang 123 (Hannover-Nordstadt)

Den zweiten Preis in Höhe von 250 Euro gewinnen die Schwestern Marion Söffker und Martina Söffker mit ihrem Kleingarten in der Kolonie Georgengarten des Kleingärtnervereins Vereinigte Steintormasch e.V. im Stadtteil Nordstadt. Sie hatten mit ihrem Garten in vorangegangenen Wettbewerbsrunden schon einmal gewonnen, überzeugten die Jury aber erneut. Sie punkten nicht nur mit ihrem lebendigen, naturnahen Kreativgarten, der voller Ideen und Details steckt, beispielsweise einer Sukkulentenbank. Bemerkenswert ist darüber hinaus ihr besonderes Engagement über den Gartenzaun hinweg. Sie stoßen Projekte und nachbarschaftlichen Austausch an, öffnen ihren Garten für Veranstaltungen und haben die Umgestaltung und Pflege der benachbarten Gemeinschaftsfläche der Kolonie initiiert und in die Hand genommen.

3. Preis

  • Sabine Behrens, KGV Vereinigte Steintormasch e.V., Kolonie Königsworth, Helenenstieg 154 (Hannover-Nordstadt)
  • Marco Baumann, KGV Vereinigte Steintormasch e.V., Kolonie Königsworth, Helenenstieg 153 (Hannover-Nordstadt)

Die beiden dritten Preise in Höhe von 150 Euro gewinnen Sabine Behrens und Marco Baumann mit ihren benachbarten Kleingärten in der Kolonie Königsworth des Kleingartenvereins Vereinigte Steintormasch e.V. (Hannover-Nordstadt). Beide nutzen ihren Garten jeweils gemeinsam mit Freunden. Ein Durchgang im Zaun und eine lebendige Nachbarschaft verbindet beide Gärten. Sie beeindrucken außerdem mit ihrer naturnahen, strukturreiche und kreative Gestaltung. Sabine Behrens hat ihren schattigen Garten mit vielen alten Obstbäumen durch eine Zaunstruktur unterteilt und gestaltet fantasievoll mit ausrangierten und vorhandenen Materialien. Der Garten von Marco Baumann und seinen beiden Freunden wirkt mit einem pastellfarbigen Meer an kleinen Blüten, alten Obstbäumen und Hecken wie ein wild-romantischer „Feengarten“.

Sonderpreis für besonderen Kulturgartenbau und soziales Engagement

  • Günter Stobbe, KGV Burgland e.V., Kolonie Burgland, Lotte-Burghardt-Weg 40 (Hannover-Burg)

Mit einem Sonderpreis für besonderen Kulturgartenbau und soziales Engagement in Höhe von 150 Euro wird Günter Stobbe mit seinem Garten in der Kolonie Burgland des Kleingartenvereins Burgland e.V. im Stadtteil Burg ausgezeichnet. In einer außergewöhnlichen Topf-in-Topf-Kultur baut er hier Gemüse an. Genauso beeindruckt der Garten mit einer ungewöhnlichen Dichte und grünen Vielfalt an besonderen Stauden, Wildblumen, Gehölzen und besonderen Farngewächsen. Herr Stobbe teilt nicht nur seine Gemüseernte, sondern auch sein außergewöhnliches Gartenwissen gern über den Gartenzaun hinaus in Vorträgen und Veranstaltungen.

Sonderpreis für langjähriges Engagement

  • Eveline Ludwig, KGV Wülfel e.V., Kolonie Morgenrot, Tulpenweg 139 (Hannover-Wülfel)
  • Jürgen Puchalski, KGV Familiengärtnerverein Buchholzer Mühle e.V., Kolonie Buchholzer Mühle, Garten Nr. 145 (Hannover-Groß-Buchholz)

Jeweils einen Sonderpreis für langjähriges Engagement in Höhe von 150 Euro erhalten Eveline Ludwig (Kolonie Morgenrot des Kleingartenvereins Wülfel e.V. im Stadtteil Wülfel) und Jürgen Puchalski (Kolonie Buchholzer Mühle des Kleingartenvereins Buchholzer Mühle im Stadtteil Groß-Buchholz). Beide haben ihre Parzellen vor 55 bzw. 47 Jahren von Grund auf angelegt und gestalten ihre Gärten mit neuen Ideen und grüner Leidenschaft immer weiter.

Preise und Spenden

Insgesamt waren Geld- und Sachpreise im Wert von rund 3.100 Euro von den Wettbewerbsausrichter*innen als Preise ausgelobt. Die Preise wurden gestiftet von

  • 2.000 Euro – Bezirksverband der Kleingärtner e. V.,
  • 18 Pflanzenkisten mit Pflanzen aus der Stadtgärtnerei im Wert von 50 Euro, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün,
  • 18 Gutscheine für die Pflanzentage im Stadtpark Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün,
  • 18 „hannoversche Pflanzentage“-Tragetaschen, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün,
  • Samentüten „Blühende Gärten“ Hannovermischung, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün

Die Jury

Mitglieder der Jury waren:

  • Manuel Kornmayer, Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün (Juryvorsitz)
  • Dr. Reinhard Martinsen, Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e.V., Vizepräsident
  • Doris Melchert, Schriftführerin Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e.V.
  • Rüdiger Weinreich, Vorstand Landesverband Braunschweig der Gartenfreunde e.V.
  • Klaus Robl, DGGL Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V.
  • Merle Zipperling, BDLA Bund Deutscher Landschaftsarchitekten, Landesgruppe Niedersachsen + Bremen e.V.
  • Astrid Eblenkamp, Region Hannover, Team Regionale Naherholung
  • Dagmar Miotk, Gartenbauverein Hannover
  • Andre Zingler, Gruppe soziale Gerechtigkeit Hannover, Ratsherr

Alte und neue Gärtner*innen

Friederike Grässner hat ihren Garten mit Landhausstil-Elementen gestaltet.

Trotz der Auswirkungen der Überschwemmungen im Frühjahr bot sich der Jury bei der Begutachtung der Gärten ein buntes und vielfältiges Bild der hannoverschen Kleingärten. Alle 18 Wettbewerbsbeiträge verdeutlichen, wie unterschiedlich, kreativ und individuell die Gestaltung einer abgegrenzten Kleingartenfläche sein kann. Unter den Bewerber*innen waren junge und ältere Kleingärtner*innen, die ihren Garten allein, mit Freunden, als Paar, oder als Familie gestalten. Einige schon seit vielen Jahrzehnten, andere sind „Gartenneulinge“. Mit viel gestalterischem Ideenreichtum, Engagement und der Leidenschaft fürs Gärtnern haben sie sich nicht nur ihr persönliches grünes Reich geschaffen, sondern engagieren sich oft auch über den Gartenzaun hinaus. Sie bereichern damit das Gemeinschaftsleben und leisten wertvolle Beiträge zur Artenvielfalt und für das Grün in der Stadt.

Vielfältig waren auch die Ideen und Beispiele, wie das diesjährige Motto „gemeinsam bunt“ in den Kleingärten gelebt und umgesetzt werden kann. Dazu zählen: Gemeinschaftsprojekte mit Nachbar*innen, gegenseitige Unterstützung, Austausch von Samengut, Pflanzen, Ernte und Know-How, eine offene Gartengestaltung, die zum Blick über den Zaun einlädt, bunte und insektenfreundliche Pflanzenkombinationen und die Weitergabe von Gartenerfahrungen auch über die Grenzen der Kolonien hinaus, zum Beispiel in Vorträgen oder im Rahmen pädagogischer Tätigkeit.

Die Wettbewerbsbeiträge und insbesondere die Gewinner*innengärten sind inspirierende Beispiele dafür, wie die Weiterentwicklung des traditionellen Kleingartenwesens in Hannover praktisch aussehen und gelebt werden kann – und sie machen Lust aufs Gärtnern.