Zustandsbericht

Hannovers Waldflächen sind gewachsen

Die Stadtverwaltung hat den politischen Ratsgremien einen neuen Betriebsplan für die Bewirtschaftung der Stadtwälder vorgelegt. Mit diesem auch "Forstbetriebswerk" oder "Forsteinrichtungswerk" genannten Plan wird die Form der Bewirtschaftung bis zum Jahr 2032 festgesetzt. Dem Vorschlag der Verwaltung hat der Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Grünflächen am 3. Juni zugestimmt. Die finale Entscheidung trifft die Ratsversammlung.

Der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün setzt auf die natürliche Verjüngung des Waldes durch Sämlinge und Jungbäume.

Zudem wurde im Zuge der Erhebung ermittelt, dass die Waldfläche in Hannover im Vergleich zu 2012 um insgesamt 157 Hektar gewachsen ist. Nach der aktuellen Vorlage soll wie bisher die Holzmenge, die jährlich entnommen wird, weiterhin unter der Menge liegen, die nachwächst.

Hannovers Wälder wachsen

Der sogenannte „Hiebsatz“, also die Menge Holz, die künftig jedes Jahr im Stadtwald entnommen werden kann, um die Bestandspflege und Jungbaumförderung zu ermöglichen, wurde für den neuen Betriebsplan mit 2.500 Erntefestmetern (Efm) für die Betriebsklasse „naturnah bewirtschafteter Erholungswald“ festgesetzt. Dieses entspricht einer Nutzung von drei Erntefestmetern pro Hektar und Jahr und liegt damit nach wie vor weit unter dem jährlichen Zuwachs der Stadtwaldbäume von fünf Erntefestmetern pro Hektar im Jahr. Der überwiegende Teil der Holznutzung (79 Prozent) soll in der sogenannten „Vornutzung“ stattfinden. Das sind alle Pflegeeingriffe in Aufforstungsflächen sowie Jung- und Alt-Durchforstungen. Diese Maßnahmen dienen nicht der Holzgewinnung, sondern der Entwicklung des Waldes. Durch gezielte Entnahme in der Anwuchs- und Jungphase der Bäume wird die Baumartenzusammensetzung reguliert und gesteuert. Das ermöglicht darüber hinaus die Anpassung der Baumartenauswahl an den Klimawandel (zum Beispiel die Förderung der klimaangepassten Eiche).

Schutz älterer Bäume dient auch anderen Lebewesen

Durch Selektion und Förderung älterer Bäume können auch die Baumkronen gezielt gefördert und in ihrer Vitalität gestärkt werden (Altdurchforstung). Auch diese Maßnahme dient der Stabilität von Baumbeständen. Alle Bäume, die ihre baumartspezifische Zielstärke erreicht haben - also die Altbäume - werden dagegen grundsätzlich von der forstlichen Nutzung ausgeschlossen und geschützt. Unter Zielstärke versteht man den Durchmesser eines Baumes der erntereif ist. Der Schutz zielstarker Bäume trägt zum Erhalt von wichtigen Lebensräumen für Tier-, Pflanzen- und Pilzarten bei.

Bewirtschaftung und Pflege der Wälder bleibt erhalten

„An der grundsätzlichen Ausrichtung der Pflege und Bewirtschaftung der Stadtwälder in Hannover wird auch in Zukunft festgehalten. Sie sollen in erster Linie der Naherholung und dem Naturschutz dienen. Daher handelt es sich bei den Einnahmen aus dem Holzverkauf nur um einen positiven Nebeneffekt“, erläutert Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel. „Aus diesem Grund wurden im Jahr 2022 auch zusätzlich 30 Hektar ‚Erholungswald‘ und weitere rund 23 Hektar ‚Schutzwald‘ ausgewiesen. In diesen Betriebsklassen erfolgen keine forstlichen Pflegeeingriffe, um so die hier im Vordergrund stehende Naherholung und Naturschutzmaßnahmen zu fördern“, unterstreicht Ritschel.

Forstbetriebswerk stellt nachhaltige Waldbewirtschaftung sicher

Nach Paragraf 15 des Niedersächsischen Gesetzes über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) ist ein Kommunalwald nach einem periodischen Betriebsplan fachkundig zu bewirtschaften. Dieses Forstbetriebs- oder Forsteinrichtungswerk stellt die nachhaltige Bewirtschaftung von Wald sicher. Aus diesem Grund hat ein Team von Forst-Expert*innen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Auftrag des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün von August 2021 bis zum Frühjahr 2022 alle Waldflächen der Landeshauptstadt Hannover von neu kartiert. Dabei wurden die Waldbestände stichprobenartig vermessen und bewertet. Betrachtet haben die Fachleute unter anderem die Baumartenzusammensetzung, die Altersstruktur und das Wachstum der Bäume auf den Waldflächen. Im Jahr 2023 hat die Stadtverwaltung auf dieser Grundlage einen umfangreichen Managementplan erstellt, der bis 2032 Gültigkeit haben und die Entwicklung und Pflege des Stadtwaldes festlegen soll. Diese Forsteinrichtung erfolgt grundsätzlich periodisch alle zehn Jahre. Die bislang letzte Walderfassung fand 2012 statt.

Stadt verfügt über 1.664 Hektar Waldfläche

Das aktuelle Gutachten attestiert für Hannover einen Zuwachs der städtischen Waldfläche von 157 Hektar im Vergleich zu 2012. Damit verfügt die Stadt über insgesamt 1.564 Hektar Waldfläche. Darüber hinaus wurde eine neue Betriebsklasse „Kinderwald“ eingeführt, die der besonderen Nutzung dieser Fläche in Hannover-Stöcken als naturnaher Lernort gerecht wird.