UNESCO City of Music Hannover
Sonderförderung Gesellschaftlicher Zusammenhalt durch Musik
Zum 10-jährigen Jubiläum der UNESCO City of Music Hannover werden 12 Projekte mit einer Sonderförderung bedacht.
Im Sommer 2024 wurde seitens der Landeshauptstadt Hannover eine einmalige Sonderförderung zum 10-jährigen Jubiläum Hannovers als UNESCO City of Music (UCOM) ausgeschrieben mit dem Ziel, den Austausch zwischen Akteur*innen der Musikstadt Hannover und dem internationalen Netzwerk der UNESCO Cities of Music unter dem Motto „Gesellschaftlicher Zusammenhalt durch Musik“ zu fördern. Diese Sonderförderung sollte mithelfen, den künstlerischen Austausch und Diskurs im Hinblick auf das Stichwort „raus aus der eigenen musikalischen Bubble“ anzuregen und neue, erstmalige Kooperationen der verschiedenen Musik-Akteur*innen Hannovers anzuregen. Vorraussetzung für eine Förderung waren Punkte wie:
- Erstmalige Kooperation verschiedener Akteur*innen
- Erkennbare Auseinandersetzung mit dem Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt durch Musik“ und qualitätsvolle Umsetzung
- Projekt kann als „Leuchtturmprojekt“ im Sinne der UNESCO City of Music verstanden werden und diese plausibel repräsentieren und sichtbar machen
- Berücksichtigung der SDGs mit den Schwerpunkten Diversität/Vielfalt/Gender/Nachhaltigkeit
- Schlüssigkeit und realistische Durchführbarkeit
- wirtschaftlicher Umgang mit Mitteln
- Vernetzung der hannoverschen Musikszene untereinander ODER
- Zusammenarbeit mit Musiker*innen aus anderen Städten des UCOM Netzwerkes
Für diese UNESCO City of Music Hannover Sonderförderung "Gesellschaftlicher Zusammenhalt durch Musik" wurde ein Expertengremium berufen, das aus 66 fristgerecht bis zum 02. September 2024 eingereichten Projekten auswählen musste. Die Jurymitglieder wurden vom Beirat der UNESCO City of Music Hannover vorgeschlagen, es wurden Expert*innen ernannt, die in ihrem Wissen und musikalischem Schaffen die Projekte entsprechend der Förderkriterien fachlich versiert auswählen konnten:
Eva Bender, Dezernentin für Bildung und Kultur der Landeshauptstadt Hannover; Sina-Mareike Hensel, Leitung Musikland Niedersachsen; Dr. Matthias Rauch, Cultural Innovation Officer / Head of Cultural Innovation & Creative Economy von Mannheim Next, Focal Point Person der UNESCO City of Music Mannheim; David K. Ehlers, freischaffender Musiker, Pianist, Komponist und Musikpädagoge aus Hannover; Heike Hoffmann, diplomierte Kultur- und Theaterwissenschaftlerin, von 2017 bis 2024 Intendantin der Schwetzinger Festspiele aus Berlin; Julia Gause, Kulturmanagerin und Teammitglied des Fuchsbau Festivals aus Hannover.
Diese Projekte werden im Jubiläumsjahr 2025 umgesetzt:
Blind Date Baroque – Baroque meets..
Das Ensemble Filum gestaltet vier Konzertabende zum Thema Einsamkeit/Alter/Zusammenhalt/Demokratie außerhalb eingespielter, etablierter Konzertorte. Das Format ist als „Blind Date“ konzipiert. Von einem gemeinsamen Treffpunkt aus begibt sich das Publikum zum Konzertort des Abends, der inhaltlich mit Musiker*innen des Ensembles sowie weiteren Musiker*innen gestaltet wird, um genre-übergreifend das Programm zu gestalten und das musikalische Spektrum des Ensembles zu erweitern. Es sind Kooperationen und Auftritte mit Musiker*innen wie SPAX, SkiDs und Hesam Assadi geplant, die Auftritte sollen im Küchengartenpavillon, dem Musik-Kiosk der UNESCO City of Music Hannover sowie in der Gleis D Skatehalle stattfinden.
Gatas extraordinarias
Hannover trifft auf die Unesco City of Music Salvador in Brasilien. Realisiert wird ein Musikerinnenaustausch zum Thema Percussion im globalen Süden und Norden. Die beiden brasilianischen Percussionistinnen Erica Sa und Banda Dida treffen in Hannover für eine Woche auf Phoebe Stunkeit und Uli Meinholz. Workshops finden in der Taubblindenschule und der Tellkampfschule statt, für Workshops, Panels und Konzerte sind das Stadtteilzentrum Lister Turm und das Freizeitheim Linden eingeplant.
Guides to Reality
In vier Aufführungen, die in den Spielplan der Niedersächsischen Staatsoper aufgenommen werden, möchte das renommierte KUSS Quartett Sara Glojnarics Werk "Guides to Reality" als noch nie erprobtes Konzertformat mit neuesten Technologien (des elektro-akustischen Komponisten-Duos Alessandro Baticci und Rafal Zalech) umsetzen. Das Publikum wandelt durch das Opernfoyer, ausgestattet mit Silent-Disco Kopfhörern, und kann sich selbst in verschiedene Funkkanäle einloggen. Die Sängerin leitet als Conférencière durch das Konzert und wird dabei auch einzelne Personen gezielt über die Kopfhörer ansprechen können. Das Publikum erlebt ein klassisches Streichkonzert in einer Doppelwelt aus gewohnten und manipulierten Klängen und Settings. Das Projekt soll unterschiedliche Zielgruppen im Foyer des Opernhaus vereinen und durch die Nutzung neuester Technologien für musikalische Verblüffungsmomente sorgen.
HörMal! Denkmal und Musik in der UNESCO City of Music Hannover
HörMal! bringt besondere Orte zum Klingen und begeistert gleichermaßen für Architektur, und Musik. Geplant sind 13 Konzerte mit architektonischen Führungen an Orten, die beides sind: Architektonische Denkmale und Musikorte – musikalisch kuratiert von der Pianistin Marina Baranova. Diese Reihe soll in eigens auf die Orte zugeschnittenen Konzerten die musikalische Vergangenheit und Gegenwart hörbar und sichtbar machen. Im Konzert zum Auftakt in der Staatsoper Hannover spielen die meisten im Projekt eingebundenen Musiker*innen zusammen. Im digitalen Denkmalatlas werden die Beiträge langfristig unter der Rubrik „UNESCO City of Music Hannover“ abrufbar sein. Musikalische Kooperationspartner sind das Orchester bzw. Quartett im Treppenhaus, Prof. Ewa Kupiec und Klavierklasse der HMTMH, die Bigband der Käthe-Kollwitz-Schule, die Fette Hupe Hannover, der Mädchen- und Knabenchor Hannover und viele andere mehr.
Klangblasen:Festival 2025
Das Klangblasen:Festival 2025 ist ein Musikfestival des Orchester im Treppenhaus, das verschiedene interdisziplinäre Projekte realisiert, die die Zuhörer*innen dazu bringen sollen, die eigene „Bubble“ zu verlassen. Das Festival setzt sich aus zwölf verschiedenen Formaten zusammen, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und von denen viele den Fokus auf das gemeinschaftliche Rezipieren oder Machen von Musik setzen.
Drei Formate, für die Fördermittel beantragt wurden, finden mit neuen Kooperationspartnern statt. Format 1 soll als künstlerische, interkulturelle Zusammenarbeit mit dem Verein Can Arkadas umgesetzt werden. Format 2 setzt sich mittels Musik und Lichtkunst mit KI auseinander. In Format 3 sollen Jugendliche ein eigenes Konzertformat entwickeln und umsetzen. Das Festival wird von einem Filmteam begleitet, die geplanten Kooperationen sollen nach dem Festival fortgesetzt werden.
Kontrastpunkte. Barock und Gamelan
Im Rahmen des interkulturellen Workshop- und Konzertprojekts `Kontrastpunkte´ kommt das Barockensemble Concerto Ispirato mit zwei Musikakteur*innen ganz unterschiedlicher Bereiche der hannoverschen Musikszene in einen erstmaligen Austausch und Dialog: mit dem Gamelan-Ensemble Babar Layar sowie der hannoverschen Komponistin Snezana Nesic. Das Projekt beschreibt eine neue Kooperation der beteiligten hannoverschen Musiker*innen, die aus unterschiedlichen Genres und musikalischen Kulturen kommen. Es sind mehrere Workshops und Konzerte in Hannover und Region geplant, bei denen die Musiker*innen eigene Werke spielen, sich gegenseitig bei den Stücken unterstützen sowie ein neues Werk aufführen, das von der in Hannover lebenden Komponistin Snezana Nesic für diese neue Kooperation,
Barockensemble und Gamelan-Perkussion, komponiert wird.
KulTour Karussell
Eine niedrigschwellige, transkulturelle und genre-übergreifende Konzert- und Musikvermittlungs-Serie die Stadtweit stattfinden soll. Das Projekt zielt darauf ab, Musiker*innen aus verschiedenen – insbesondere – marginalisierten Gruppen großflächiger zu vernetzen. In acht Konzert- und Workshop-Blöcken an verschiedenen Orten der Stadt wird mit verschiedenen Musiker*innen ein je ca. einstündiges Repertoire erarbeitet, das die Musik des Malikì World Orchestras und die der Gäst*innen vereint. In gemeinsamen Workshops wird darüber hinaus der interkulturelle Austausch gefördert. Neben musikalischen Kooperationen soll es zum Beispiel eine Kooperation mit der VHS geben, wo ein Kochkurs mit landestypischer Küche der beteiligten Musiker*innen geplant ist.
hell:wach25
Die LAG Klassik veranstaltet anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der UNESCO City of Music das bewährte hell:wach Format in neuem Gewand. In einem 24-stündigen Wandelkonzert mit Vernetzungs- und Diskussionselementen treten freie Ensembles aus den Bereichen Klassik, Jazz und Elektro im 25-Minutentakt an vier Standorten im Kulturdreieck und der Rampe auf und begeistern Passant*innen, Klassikfans, Nachtschwärmer*innen und Club-, wie Konzertbesucher*innen. Kooperationspartner ist Musikland Niedersachsen, dessen KlassikMeeting die Veranstaltung mit fachlichen Impulsen für die Szene bereichern wird. Das Format enthält zwei Diskussionsformate mit Entscheidungsträger*innen aus Politik und Musik.
Flowin' City Jam - Harmonizing Communities Through Music
Die Veranstaltungsreihe „Flowin´ City-Jams“ bietet drei lokalen Kooperations-partner*innen eine 4-stündige Jam-Session im Format einer offenen Bühne vor Publikum auf dem ZuKunst Solarboot, das der Dreh- und Angelpunkt dieses Projektes ist. Diese Sessions werden in Kooperation mit den Netzwerken Linden Legendz e.V. und Studio London e.V. durchgeführt und dabei in allen technischen, kommunikativen und organisatorischen Fragen vom makers4humanity e.V. unterstützt und begleitet. Die Jam-Formationen spielen von 18h – 22h auf der „ZuKunst“, als Bühne zum Publikum am Peter-Fechter-Ufer ihre Jam-Session im Konzert-Format. Zusätzlich planen makers4humanity im Jubiläumssommer mindestens drei Jam-Konzerte mit ausgewählten UCOM Gäst*innen/Musiker*innen, beflaggt mit UCOM Bannern, um auf den Titel auch visuell aufmerksam zu machen.
Geschenkt Reloaded 25!
An bis zu sechs Aufführungstagen wird Quartett PLUS 1 mit mobilen Musikperformances im Wohnwagen inklusiv, partizipativ und generationenübergreifend in Stadt und Region Hannover dem Kirchentag und in Hildesheim unterwegs sein. Durch das Projekt soll musikalische Teilhabe und Inklusion gefördert werden. Das Ensemble performt mobil im öffentlichen Raum mithilfe des Wagens des "Mobilen Treffs" Davenstedt. Gemeinsam erlebte und gestaltete Musik soll den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Einzelne Personen werden mit einem individuellen „Mini-Musik-Performance-Erlebnis“ beschenkt, dessen Thema sie wählen können.
Ravon Chacon – You Know, I am an Immigrant too
Ein Chorprojekt aus den Bereichen Konzert / Performance & Ausstellungsprojekt Bildende Kunst des Kunstvereins, das zeitgenössische bildende Kunst und Musik mit partizipatorischem Ansatz zusammenbringen will, mit einer Neukomposition des Amerikanischen Navajo-Künstlers und Pulitzer-Preis-Gewinners Raven Chacon, der für Hannover ein neues vielstimmiges Stück unter dem Titel “You know what – I too am an immigrant” (Arbeitstitel) komponiert. Sänger*innen des Markuschores und Mädchenchores sollen u.a. den Chor für dieses Werk bilden. Das Projekt will Fremdenhass und Polarisierungen entgegenwirken. Es soll auf das Konzept der „halbautonomen Partizipation“ aus der Bildenden Kunst zurückgegriffen werden, das "zu sozialen Handlungen anstiftet" und in der interdisziplinären Kooperationen Parallelen in der
Bildhauerei findet. Nach mehreren Besuchen für die Erarbeitung des Stückes sind zwei Tage für die Aufführung eingeplant.
Menschlichkeit. Das grüne festival 25 - UTOPIA
Ein Interdisziplinäres, genreübergreifendes und klimafreundliches Klassikfestival unter den Leitbegriffen "Musik, Diskurs, Gemeinschaft". In drei Tagen will musica assoluta Ansätze und Inspirationen für eine nachhaltige und gerechte Zukunft musikalisch erlebbar werden lassen, und in klimafreundlichem Rahmen erstklassige Musik machen (Klassik, Jazz, Elektro) und eine Plattform für Engagement und gesellschaftliche Debatten sein. Im Festival enthalten ist auch ein Kinderkonzert. Als musikalische Partner*innen sind das Modern Sounds Orchestra, Spax, Lena Kußmann (Theater an der Glocksee), die NDR Radiophilharmonie sowie die Musiker*innen Jules Nagele und Lukas DeRungs aus der UNESCO City of Music Mannheim eingeplant.