Das Theatermuseum öffnet wieder und beleuchtet in einer großen Sonderausstellung vom 17. November bis zum 13. April 2024 die historische Bedeutung der 1920er Jahre für die Theatergeschichte Hannovers.
Wichtiges Kapitel in der Theatergeschichte Hannovers
Im Januar 1921 übernimmt die Stadt Hannover das ehemalige königliche – dann preußisch verwaltete – Theater der Stadt: Das Königliche Hoftheater wird zu den Städtischen Bühnen Hannover. In der großen Sonderausstellung wird von einem besonders wichtigen Kapitel in der Theatergeschichte Hannovers erzählt: Eingebettet in die Chronik der Weimarer Republik schildert die Schau die wechselnde Entwicklung der Städtischen Bühnen Hannover über zehn Jahre hinweg auf dem Weg zu einem modernen, an den Zeitstrom ausgerichteten Theater. Die 1920er Jahre in Hannover sind die große Zeit zahlreicher Ur- und Erstaufführungen auf der Opernbühne – „Prinzessin Brambilla“ von Walter Braunfels, „Herrn Dürers Bild“ von Joseph Gustav Mraczek, „Der ferne Klang“ von Frank Schreker oder „Cardillac“ von Paul Hindemith.
Auch das Schauspiel entdeckt neue Stoffe – „Hufnägel“ von Leonhard Frank, „Von morgens bis mitternachts“ von Georg Kaiser oder „Das Hirtenlied“ von Gerhart Hauptmann. Und es ist auch die große Zeit des Balletts und die der Tänzerin und Choreografin Yvonne Georgi, die 1926 mit nur 23 Jahren nach Hannover berufen wird. Und es ist die reiche Zeit vielseitiger persönlicher Begegnungen – Künstlerinnen und Künstler als Gäste in Hannover, deren Werke hier erstmals aufgeführt werden: Ermanno Wolf-Ferrari, Joseph Gustav Mraczek, Walter Braunfels, Arnold Zweig, Carl Zuckmayer und Stefan Zweig sind zu Besuch in der Stadt Hannover.
Theater vor hundert Jahren
Ein weiterer wegweisender Schritt und eine ganz wichtige Erneuerung in diesen 1920er Jahren in Hannover – und damit eine Aufwertung und gleichzeitige Gleichstellung des Schauspieles gegenüber der Oper – ist die Übernahme und Eröffnung eines eigenen Theatergebäudes allein für das Sprechtheater. Die Stadt mietet und kauft Mitte der 1920er Jahre für das Schauspiel das Privattheater die Schauburg in der Hildesheimerstraße: Hannover besitzt nun zwei große Spielstätten – ein Haus für Opern, Konzerte und das Ballett – und ein Haus für das Sprechtheater. Der Vorteil: Opern und Schauspiele können nun gleichzeitig an einem Abend gespielt werden. 1927 wird die Schauburg dann endgültig in Schauspielhaus umbenannt. Theater vor hundert Jahren! Den Besuchenden wird in der kommenden Ausstellung ein lebendiges und facettenreiches Bild vom Bühnengeschehen dieser Zeit vermittelt werden. Es wird gezeigt, wie sehr die darstellenden Künste – nicht anders als heute – Spiegel ihrer Zeit sind.
Termine
17.11.2024 bis 13.04.2025 ab 14:00 bis 19:30 Uhr
dienstags mittwochs donnerstags freitags