Landesmuseum Hannover

Echt jetzt?! Was ist original, authentisch, fake?

In den WechselWelten des Landesmuseums Hannover werden bis zum 20. Oktober Kopien, Repliken und Fälschungen aus den Museumsbeständen präsentiert.

Als Fälschung markierte Rückseite eines Ölgemäldes nach Ernst Liebermann

Museen gelten als Orte, an denen Originale bewahrt, erforscht und präsentiert werden. Doch wann ist ein Werk „echt“ und wann „fake“? In den WechselWelten werden Kopien, Repliken und Fälschungen aus den Beständen des Landesmuseums Hannover präsentiert. Die Schau lädt die Besucherinnen und Besucher dazu ein, den schmalen Grat zwischen Original und Fälschung zu erkunden und sich mit dem Wert und Nutzen von Nicht-Originalen auseinanderzusetzen.

Fälschungen auf die Spur kommen

Auf den ersten Blick werden in Museen wertvolle Unikate und Original gezeigt. Folglich können Expertinnen und Experten klar zwischen diesen und einer Kopie unterscheiden. Aber ist das wirklich immer so? Ein Blick in die Depots des Landesmuseums offenbart, dass eine Vielzahl der dort aufbewahrten Objekte nicht den zuvor genannten Kriterien entspricht. Die Ausstellung „Echt jetzt?!“ zeigt eine Auswahl dieser Werke und thematisiert deren Sinn und Aussagekraft. Dabei wird auch die Frage aufgeworfen, wie man Fälschungen auf die Spur kommt. Ab wann ist ein Objekt „fake“ und warum ist das manchmal gar nicht so eindeutig? Wie geht ein Museum mit Kopien um, wann und warum werden diese ausgestellt? Und: Was macht Nachbildungen vielleicht sogar begehrenswert?

Werke der Ethnologie und der Kunst

Die Ausstellung beleuchtet die genannten Fragen im Spannungsfeld zwischen Original und Fälschung anhand von Werken der Ethnologie und der Kunst. Die Ausstellung nimmt ihren Ausgangspunkt bei Terrakotten der Nok-Kultur, die im heutigen Zentral-Nigeria entstanden sind. Die Authentizität der Stücke, die auf dem Kunstmarkt eine hohe Nachfrage erfahren, durch Aus- und Einfuhrgesetze geschützt sind und daher seit Jahrzehnten illegal gehandelt oder auch gefälscht werden, wird in der Regel anhand labortechnischer Untersuchungen festgestellt. Die Resultate lassen jedoch verschiedene Interpretationen zu. Weitere Nachbildungen aus der ethnologischen Sammlung, darunter die Kopie einer Maske, die im Kloster Hemis, Ladakh, für die Aufführung von Cham Tänzen hergestellt wurde, sowie Gipsabgüsse von Gedenkporträts der Yoruba aus Ile-Ife in Südwestnigeria, werfen Schlaglichter darauf, wann und warum Kopien sogar sinn- und wertvoll sein können. Ein vorder- und rückseitig demonstrativ als Fälschung deklariertes Gemälde von Ernst Liebermann aus dem Bestand der Kunstsammlung sowie weitere Objektbeispiele der anderen Fachbereiche des Hauses laden zu einem interdisziplinären Vergleich ein.

Die Ausstellung hinterfragt die Vorstellung von Eindeutigkeit und verdeutlicht, dass auch Fälschungen echt sein oder Kopien Relevanz haben können. Die Beantwortung der Frage „Echt jetzt?!“ ist folglich nicht zuletzt auch eine Frage des individuellen Betrachters.

Termine

25.06.2024 bis 20.10.2024 ab 10:00 bis 18:00 Uhr
dienstags mittwochs donnerstags freitags samstags sonntags

Ort

Landesmuseum Hannover
Willy-Brandt-Allee 5
30169 Hannover

Der Ausstellungsbesuch ist im Museumseintritt inbegriffen.