Bartmann, Bier und Tafelzier. Steinzeug in der niederländischen Malerei ist Thema dieser Ausstellung bis zum 19. Januar 2025.
Die als internationale Kooperation vom Töpfereimuseum Raeren (Belgien) übernommene Ausstellung widmet sich dem Rheinischen Steinzeug. Dieser Begriff umfasst heute Gefäße aus dem qualitativen, hochgebrannten Ton des Rhein- und Maasgebiets, mit den Produktionsorten Köln, Frechen, Siegburg, Raeren sowie dem Westerwald. Im 15. bis 18. Jahrhundert nannte man sie „Keulse potten“, also „Kölnische Töpfe“. Als Gebrauchskeramik waren sie weit verbreitet und in vielen Haushalten zu finden. Genutzt wurden diese Gefäße zum Trinken, Ausschenken und vor allem zum Bevorraten und Transportieren von Getränken und Lebensmitteln. Die Bandbreite reicht dabei von einfach geformten Krügen bis zu bilderreichen Schauobjekten mit kunstvollen gemodelten Auflagen.
Der Blick auf die zeitgleich entstandene Malerei verdeutlicht den hohen Stellenwert des Rheinischen Steinzeugs in Renaissance und Barock. Pieter Bruegel, Pieter Aertsen, Judith Leyster und andere bekannte niederländische Maler*innen vermitteln in ihren Werken ein lebendiges Bild des damaligen Lebens. Obwohl je nach Auftraggeber*in und Verwendungszweck unterschiedlich, findet sich in den Gemälden ein wiederkehrendes Motiv: Gefäße aus Rheinischem Steinzeug. Steinzeugproduktion und Malerei durchliefen zu dieser Zeit eine ähnliche Entwicklung und zeigen daher ähnliche Bildthemen. Die politischen, religiösen und gesellschaftlichen Umbrüche beeinflussten Kunst und Handwerk ebenso wie der technologische Fortschritt und nicht zuletzt die Globalisierung des Handels. Das erstarkende Bürgertum prägte als neue potentielle Auftraggeber- und Käuferschicht den Markt für Kunst und Luxusgüter mit.
Abbildungen von Rheinischem Steinzeug konnten die Kolleg*innen aus Raeren bisher auf mehr als 600 Gemälden von über 160 verschiedenen Maler*innen in öffentlichen wie privaten Sammlungen weltweit finden. Die Ausstellung zeigt exemplarisch 72 dieser Gemälde als Reproduktionen in Originalgröße. Diesen gegenübergestellt werden vergleichbare Steinzeuggefäße aus der Raerener Sammlung sowie aus dem Museum August Kestner. Einige der Objekte aus hannoverschem Bestand können dadurch zum ersten Mal überhaupt öffentlich präsentiert werden.
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen: Die "Tupperware" von Bruegel, Aertsen & Co. Raerener und Rheinisches Steinzeug auf Niederländischen Gemälden der Renaissance und des Barock, hrsg. v. Ralph Mennicken, Töpfereimuseum Raeren, 2022.