Auf ihre Art sind beides Abschiedswerke: das Doppelkonzert, mit dem Johannes Brahms sein Orchesterschaffen beschloss, und die unvollendete Sinfonie Nr. 9 von Anton Bruckner. Wobei nicht jeder Abschied tränenreich sein muss: Während Brahms die Freundschaft zu einem seiner treuesten künstlerischen Weggefährten beschwört, fasst Bruckner einmal mehr seine Glaubensgewissheit in Töne.
Brahms Doppelkonzert
Der Geiger Joseph Joachim war einer der engsten Freunde von Brahms, auf dessen Urteil der Komponist viel hielt. Im Zuge der Eheprobleme Joachims - Brahms zeigte Verständnis für Joachims Frau - kühlte sich das Verhältnis der beiden leider ab. Bis Brahms eine Versöhnungsmusik an Joachim übersandte: das Konzert für Violine und Cello, einer der ungewöhnlichsten und eigenständigsten Beiträge zur Konzertliteratur. Der Coup glückte. 1887 fand die Uraufführung des Werks statt, mit Joachim und dessen Quartettpartner Hausmann als Solisten. Deren Parts übernimmt in Hannover ein eingespieltes Duo: Julia Fischer und Daniel Müller-Schott, das "Dreamteam der Klassik" (BR).
Bruckners 9. Sinfonie
Praktisch zur selben Zeit nahm in Wien Anton Bruckner seine Sinfonie Nr. 9 in Angriff. Ahnte er, dass es seine letzte werden sollte? Zumindest ging die Arbeit nur schleppend voran, immer wieder von anderen Projekten unterbrochen. Als dann noch gesundheitliche Probleme hinzukamen, dürfte Bruckner klar geworden sein, dass er an seinem sinfonischen Vermächtnis saß. Auch deshalb beschloss er, das Werk "der Majestät aller Majestäten, dem lieben Gott" zu widmen. Da das Finale unvollendet blieb, bildet nun der 3. Satz, ein feierliches Adagio, den Schlusspunkt von Bruckners gewaltigem Sinfonieschaffen.
Konzerteinführung
Als kurzweilige Vorbereitung auf die Konzerte gibt es jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn eine Konzerteinführung mit Künstlern des Abends im persönlichen Gespräch mit Friederike Westerhaus im Großen Sendesaal.
Das Konzert im Radio
NDR Kultur sendet das Konzert am Freitagabend live ab 20 Uhr aus dem Großen Sendesaal.
Programm
Johannes Brahms
Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 9 d-Moll
Interpreten
Julia Fischer, Violine
Daniel Müller-Schott, Violoncello
Cornelius Meister, Dirigent
NDR Radiophilharmonie