Ditty lässt sich aus dem Englischen mit „Liedchen“ übersetzen – doch Aditi „Ditty“ Veena, geboren und aufgewachsen in Neu-Delhi, singt keineswegs harmlose Banalitäten. Stattdessen widmet sich die Musikerin und Klimaaktivistin explizit der untrennbaren Verbindung von Musik und Natur und schreibt in ihren eigenen Worten „sanfte, poetische Protestsongs, die uns dazu ermahnen, besser auf unseren Planeten – und auf uns selbst – Acht zu geben.“ Ditty kleidet ihre tiefgründigen Stücke in reduzierte, eindringliche Arrangements voller Intimität, die ihrer warmen Stimme hervorragend stehen. Ihre Songs atmen pure Lebendigkeit, zu der Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher, Meeresrauschen oder Grillenzirpen ebenso gehören wie eine filigrane Akustikgitarre und dezente Keyboardsounds.
Das neue Album „Kali“
Seit 2022 in Berlin lebend, hat sich Ditty eine hochkarätige Band zusammengestellt, darunter Schlagzeuger Andi Haberl (The Notwist) und Johannes Weber (Ilgen Nur, Jungstötter). Die meisten Songs ihres Albums „Kali“ wurden an verschiedenen Orten Indien aufgenommen – einem Land, dessen musikalische Tradition schon vor über einem halben Jahrhundert die Beatles inspirierte und dessen Eigenheiten auch die Künstlerin geprägt haben: „Ich bin in einem kolonisierten Land aufgewachsen“, sagt sie. „Ich spreche zwei Sprachen und habe gelernt, mit einem widersprüchlichen Nebeneinander der Kulturen zu leben.“
So finden sich auf „Kali“ Songs in Hindi und Englisch, doch unabhängig von der Sprache bleibt Dittys Botschaft stets dieselbe: „Make Forest Not War!“ Es geht um Verbundenheit, Achtsamkeit und Emotion. Ob sie Bäume pflanzt, sich für sauberes Trinkwasser engagiert oder mit ihren Songs neue Perspektiven auf ein Indien eröffnet, in dem gerade erst eine Indie-Szene zum Leben erwacht, zeigt diese junge Künstlerin, wie Musik aktiv zur Veränderung beitragen kann.
Film und Musik vom Plattenteller
Vor dem Konzert wird die Dokumentation „Make Forest Not War!“ gezeigt. 2023 ging Ditty auf eine gleichnamige Tour, die ein Versuch war, langsam und bewusst zu reisen und zur ersten CO2-neutralen Tour Indiens wurde. Die Musikerin reiste mit dem Zug in neun Städte im ganzen Land und trat größtenteils in Parks und Gärten auf. Sie arbeitete mit lokalen Umweltschützern zusammen, um Gespräche über Klimawandel, Ökologie, kommunale Regeneration und Transformation anzustoßen. Über diese Erfahrung, aber auch generell über ihr Denken und Handeln erzählt diese berührende Dokumentation des indischen Regisseurs Akur. Und drumherum legt Stoff melodiöse Achtsamkeiten und planetare Sounds auf.