Seit Jahren erinnert die Villa Seligmann mit Konzerten an die Opfer des Holocaust. Gemeinsam mit dem Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverband und dem Niedersächsischen Landtag lädt die Villa Seligmann auch dieses Jahr vor dem Gedenktag in die Marktkirche ein. Auf dem Programm steht das Konzert “Lebensmelodien”, dargeboten von dem Nimrod Ensemble.
Die “Lebensmelodien”
„Lebensmelodien“ – In den unmenschlichen Situationen der Verfolgung und Ermordung in den Jahren 1933 – 1945 entstanden viele Melodien. Viele von ihnen habe diese Zeiten überstanden, obwohl die Nationalsozialisten alles daransetzten, den jüdischen Teil der deutschen Kultur auszulöschen. Das Bildungsprojekt „Lebensmelodien“ bringt die Kompositionen zusammen mit den jeweiligen Lebensgeschichten und Hintergründen zurück in die deutsche Geschichte und vermittelt sie an die nächste Generation.
Im Zentrum des Programms „Melodic Memories“ steht die Figur des deutsch-jüdischen Komponisten Peter Ury, der 1939 als junger Mann aus Ulm fliehen konnte und seine schwerkranken Eltern zurücklassen musste. Die Recherchen über den Menschen und Komponisten Peter Ury, die in das Konzertprogramm einfließen, wurden maßgeblich von Schülerinnen und Schülern der Stadt Ulm betrieben. Sein Notenarchiv befindet sich im Bestand des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik (EZJM) in Hannover und wurde bereits in der Villa Seligmann präsentiert. Beim Gedenkkonzert am 23. Januar wird der Sohn Peter Urys aus London erwartet.
Ebenfalls im Programm sind „Lebensmelodien“ der elfjährigen Pianistin Josima Feldschuh aus dem Warschauer Ghetto enthalten. Trotz der verzweifelten Lage im Ghetto sind diese Melodien vom romantischen Geist und mit einer besonderen Leichtigkeit durchdrungen. Josima überlebte die Shoah nicht, ihre Melodien leben aber weiter.
Mitwirkende
Christophe Horak, Violine
Oscar Bohórquez, Violine
Francesca Zappa, Viola
Claudio Bohórquez, Cello
Peter Riegelbauer, Kontrabass
Nur Ben Shalom, Klarinette
Rinnat Moriah, Gesang
Michael Cohen-Weissert, Klavier
Martina Gedeck, Schauspielerin
Michael Raddatz, Direktor