Wissenschaft & Wirtschaft

Leibniz und die Künstliche Intelligenz

Stefania Centrone spricht im Rahmen der Vortragsreihe „KI-Evolution von Leibniz bis heute“ über Leibniz als Entwerfer einiger Konzepte, die der Künstlichen Intelligenz zugrunde liegen, am 1. Juli in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek.

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

Wie hätte Leibniz wohl auf die neuesten KI-Anwendungen, zum Beispiel ChatGPT, reagiert? Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist derzeit ein absolutes Trendthema. Die Idee, menschliches Denken mit Hilfe von Maschinen nachzubilden, ist jedoch wesentlich älter. Die Reihe KI-Evolution von Leibniz bis heute nähert sich diesem Thema aus zwei unterschiedlichen Perspektiven: Sie beleuchtet zum einen Aspekte gegenwärtiger künstlerischer Praxis, welche Chancen und Risiken sich damit verbinden und ob wir in Zukunft vielleicht Romane lesen, die von einer KI geschrieben wurden. Zum anderen geht sie der Frage nach, welche Ideen und Entwicklungen zur Mensch-Maschine-Interaktion bereits in der Frühen Neuzeit entstanden sind und wie diese unser Heute beeinflusst haben. Speziell unter den Gesichtspunkten „Mensch und Maschine. Leibniz und die Geschichte von KI und Robotik“ soll die Vortragsreihe dazu auch Leibniz’ Leben und Werk in den Blick nehmen.

Vortrag "Leibniz und die Künstliche Intelligenz"

Der Vortrag untersucht Gottfried Wilhelm Leibniz als Entwerfer einiger Konzepte, die der Künstlichen Intelligenz zugrunde liegen. Leibniz’ Ideen einer lingua characteristica und eines calculus ratiocinator werden im Zusammenhang ihrer Entstehung in der Dissertatio de Arte combinatoria von 1666 untersucht. Zudem wird auf ihr Vorbild, die Ars magna des Raymund Lull (ca. 1232-1316), hingewiesen und einige wichtige Ausarbeitungen der Leibniz’schen Konzepte betrachtet, wie z.B. die logische Grammatik von Edmund Husserl, die Algebra der Logik von George Boole und die Begriffsschrift von Gottlob Frege. Darüber hinaus wird eine Interpretation der Leibniz’schen Konzepte im Lichte der Gödel’schen Sätze versucht und die wichtigste Theoretisierung des Begriffs eines Algorithmus, die Turingmaschine, analysiert.

Stefania Centrone

Stefania Centrone studierte Philosophie und Logik an der Universität Florenz. 2004 promovierte sie in Philosophie an der Scuola Normale Superiore in Pisa. 2012 erfolgte ihre Habilitation an der Universität Hamburg für das Fach Philosophie wie auch 2018 in Italien für Logik, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte. Seit 2023 ist sie Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Technischen Universität München (TUM). Ihre Forschungsinteressen sind breit gefächert und umfassen die formale Logik, die Geschichte und Philosophie der Logik, die Wissenschaftsphilosophie sowie die Philosophie des Geistes (insbesondere Theorien der Intentionalität). Ihr Forschungsstil und ihre Methodik haben einen besonderen interdisziplinären Charakter. Seit 2009 arbeitet und lehrt Stefania Centrone in Deutschland an den Universitäten Hamburg, Oldenburg, Göttingen, TU-Berlin, Hagen, Verona und TU-München. In den Jahren 2017-2018 war sie außerdem Teilzeit-Senior-Forscherin am Department of Philosophy, History and Art Studies der University of Helsinki.

Veranstaltung online

Die Teilnahme ist auch über eine Onlinezuschaltung möglich. Hierzu wird um Anmeldung gebeten unter: info@leibnizgesellschaft.de. Die Zugangsdaten werden am Tag vor der Veranstaltung versandt.

Termine

01.07.2024 ab 16:00 Uhr

Ort

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek
Waterloostraße 8
30169 Hannover

Dies ist eine Veranstaltung mit freiem Eintritt