Auszeichnung für Professor Dr. Reinhold Förster von der MHH: Der Leiter des Institutes für Immunologie hat den höchsten Wissenschaftspreis der EU erhalten.
Mit dem "ERC Advanced Grant" des Europäischen Forschungsrates (ERC) werden bereits etablierte Wissenschaftler geehrt. Die damit verbundene fünfjährige Förderung beträgt insgesamt 2,5 Millionen Euro.
Immunzellen-Forschung
Professor Förster und sein Team erforschen die Wanderung von Immunzellen. Ständig patrouillieren die Wächter- und Abwehrzellen des Immunsystems durch fast alle Gewebe des menschlichen Körpers. Für einen Standortwechsel werden die Immunzellen durch Lymphgefäße aus den Geweben zurück in den Blutkreislauf transportiert. Lymphknoten sind als zentrale Kontrollstationen in diese Lymphgefäße eingebaut, um den aus dem Gewebe kommenden Strom an Flüssigkeit und Zellen dahingehend zu überwachen, ob Keime in den Körper eingedrungen sind. Lange Zeit war dabei unklar, über welche Routen die verschiedenen Immunzellen in den Lymphknoten eintreten, und welche Signale dafür sorgen, dass sie tatsächlich in die Lymphknoten gelangen.
Neue Mikro-Injektionstechnik
Professor Förster und sein Institut haben vor Kurzem eine neue Mikro-Injektionstechnik entwickelt, die es erlaubt, markierte Immunzellen direkt in die winzigen Lymphgefäße narkotisierter Versuchsmäuse zu injizieren. Die sogenannte Zwei-Photonen-Laser-Scanning-Mikroskopie ermöglicht es anschließend, die leuchtenden Zellen auf ihren Wegen in den nächsten Lymphknoten "live" zu beobachten.
Impfstoffe verbessern
"Mit der jetzt zusätzlich verfügbaren Forschungsförderung wollen wir im Detail verstehen, wie es Zellen schaffen, aus den Lymphgefäßen in die Lymphknoten einzuwandern. Dieses Wissen wird uns helfen, sogenannte zelluläre Vakzine, also Impfstoffe, zu verbessern, die derzeit als neue Behandlungsmethode von Krebserkrankungen untersucht werden", erläutert der Preisträger. "Ebenso ist es nun möglich, das Metastasierungsverhalten von Tumoren in die Lymphknoten gezielter zu untersuchen und gegebenenfalls auch zu unterbinden." Auch der wissenschaftliche Nachwuchs wird von dem Projekt profitieren. Bis zu sieben zusätzliche Doktoranden und promovierte Wissenschaftler sollen für das Projekt eingestellt werden.