Bund und Land finanzieren den Neubau in Hannovers Nordstadt, in dem künftig mehr als 100 Wissenschaftler aus der Physik und den Ingenieurwissenschaften an hochpräzisen Messtechnologien und hieraus abgeleiteten Quantensensoren arbeiten werden. Das HITec soll 2016 fertig sein.
Die Entwicklung und der Test hochgenauer Quantensensoren erfordern laut Leibniz-Uni besondere Laborbedingungen und stellen hohe Anforderungen an die Infrastruktur. "Die Ausstattung der Labore sowie die drei vorgesehenen Großgeräte gibt es in dieser Qualität und Kombination weder an deutschen noch an internationalen Forschungsinstitutionen", sagt Professor Wolfgang Ertmer, Vorsitzender der QUEST-Leibniz-Forschungsschule und Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Geplant sei, dass die Wissenschaftler Sensorsysteme entwickeln, erproben und herstellen, die in der Grundlagenphysik, der Erdmessung und Erdbeobachtung sowie der Präzisionsmetrologie zum Einsatz kommen, sagt Ertmer. Hierdurch könne es etwas gelingen, den Eismassenverlust infolge der Klimaerwärmung mit bislang unerreichter Qualität zu erfassen.
Eines der drei Großgeräte soll ein sogennater Freifallsimulator sein – ein 30 Meter hoher Turm für Experimente in der Schwerelosigkeit. Eine weitere Besonderheit stellt eine Anlage zur Entwicklung und Herstellung von Glasfasern und Faserlasern dar, beispielsweise für weltraumtaugliche Anwendungen. Beim dritten geplanten Großgerät handelt es sich um eine sogenannte Atomfontäne (Very Large Baseline Atom Interferometer, VLBAI), mit deren Hilfe hochpräzise Messtechnologien auf Basis von Materiewellen erforscht, getestet und entwickelt werden sollen.
Im HITec-Baukonzept ist vorgesehen, dass auch ein bereits bestehendes Gebäude der Leibniz-Uni in der Callinstraße genutzt wird. Das Gebäude soll modernisiert und mit dem Neubau verbunden werden. Zu den wichtigsten Kooperationspartnern, die unmittelbar an der Forschungsprogrammatik des HITec beteiligt sind, gehören die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik/Albert-Einstein-Institut (AEI) sowie das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM).
(Veröffentlicht: 28. Januar 2015)