Selbstmanagementprogramm

MHH: Aktiv im Alltag trotz chronischer Krankheit

Die Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben (INSEA) zeigt Menschen mit chronischen Erkrankungen Wege zur Bewältigung schwieriger Lebensumstände und verhilft ihnen zu mehr Lebensqualität.

Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

Das Leben mit chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Diabetes oder psychischen Leiden verändert den Alltag von Betroffenen und ihren Angehörigen. Sie müssen sich aktiv um ihre Gesundheit kümmern, möchten aber so weit wie möglich ihren normalen Aktivitäten nachgehen. Um diesen Menschen den Umgang mit körperlichen und emotionalen Höhen und Tiefen zu erleichtern, wurde am Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) die nationale Koordinierungsstelle für das Programm INSEA etabliert: die Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben. Die MHH einschließlich Patientenuniversität, die Barmer GEK, die Robert Bosch Stiftung, die Careum Stiftung und die Selbsthilfekontaktstellen Bayern e.V. haben Ende 2014 einen Kooperationsvertrag vereinbart, um das Programm in Deutschland einzuführen.

Starke Patienten leben besser

Menschen mit körperlichen wie psychischen Erkrankungen lernen im INSEA Selbstmanagementprogramm beispielsweise mit Schmerzen umzugehen, sich selbst zu motivieren oder Selbstvertrauen im Umgang mit der Krankheit zu entwickeln. Ein wichtiger Teil des Prinzips ist, dass die Kurse nicht nur von Fachpersonen, sondern auch von ausgebildeten Betroffenen geleitet werden. Die Kurse dauern sechs Wochen, die Teilnehmer treffen sich wöchentlich für 2,5 Stunden. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Gute Erfahrungen in den USA

INSEA wurde an der Universität Stanford (Kalifornien) entwickelt. Die Teilnehmer zeigten nach dem Abschluss des Programms eine deutlich verbesserte Lebensqualität und mehr psychisches Wohlbefinden, weiterhin litten sie weniger unter Erschöpfung und sozialer Isolation. "Wir wollen mit unserer Förderung die Patienten in Deutschland stärken, und hierbei spielt die Fähigkeit zum Selbstmanagement eine wichtige Rolle. Aufgrund der guten Erfahrungen in den USA und anderen Ländern haben wir uns entschieden, die Kurse nach dem Stanford-Programm auch in Deutschland zu etablieren und hierfür eine Anschubfinanzierung bereitzustellen", sagte Susanne Melin, Projektverantwortliche bei der Robert Bosch Stiftung. Das für Leistungen und Verträge zuständige Vorstandsmitglied der Barmer GEK, Dr. Mani Rafii, misst INSEA eine große Bedeutung bei. "Aus Erfahrung wissen wir, dass aktives Selbstmanagement ein wichtiger Faktor zur Bewältigung schwieriger Lebensumstände ist. Deswegen engagieren wir uns sehr gerne, damit INSEA ein Erfolgsprogramm wird."