"Bislang lag der Fokus auf dem fünften Jahr, wodurch die Studentinnen und Studenten erst spät in Kontakt mit dem Fach kamen", sagt Professor Dr. Nils Schneider (44), seit April neuer Direktor des MHH-Instituts für Allgemeinmedizin. "Mit dem neuen Lehrkonzept reagieren wir sowohl auf Forderungen aus der Politik als auch auf den Wunsch vieler Studierender, das Fach Allgemeinmedizin früher und kontinuierlicher zu behandeln."
Schneider möchte allen angehenden Ärzten ein allgemeinmedizinisches Grundverständnis vermitteln und sie auch vor dem Hintergrund des viel diskutierten Hausärztemangels durch gute Lehre für das spätere Berufsfeld Allgemeinmedizin begeistern. Studiendekan Professor Dr. Ingo Just sagt zum Hintergrund des neuen Lehrkonzeptes: "Unser Ziel ist es, Generalisten auszubilden. Die Spezialisierung erfolgt später im Beruf."
Das Fach Allgemeinmedizin wird im Modellstudiengang "HannibaL" ab dem Studienjahr 2013/2014 folgendermaßen unterrichtet: In den ersten beiden Jahren können die Studierenden es als freiwilliges Wahlfach belegen und zwei Jahre lang einen Patienten in einer hausärztlichen Praxis begleiten. Außerdem ist das Fach Bestandteil der Pflichtmodule Propädeutikum und Diagnostische Methoden.
Im 3. und 4. Studienjahr kommt jeweils ein aufbauendes Modul mit Vorlesungen und Seminaren dazu, bevor die Studierenden dann im 5. Jahr ein zweiwöchiges Blockpraktikum Allgemeinmedizin in einer von insgesamt 200 hausärztlichen Lehrpraxen der MHH absolvieren. Diese befinden sich vor allem im Großraum Hannover, das Angebot erstreckt sich jedoch über ganz Niedersachsen und Bremen bis hin zu den Ostfriesischen Inseln.
Darüber hinaus ist die Allgemeinmedizin im 5. Studienjahr Bestandteil in den Fächern Palliativmedizin und Geriatrie sowie im Modul Differentialdiagnostik und Therapie beteiligt. Im 6. und letzten Studienjahr können die Studierenden dann einen Teil ihres praktischen Jahres in einer allgemeinmedizinischen Lehrpraxis absolvieren.