Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 6000 Menschen an Speiseröhrenkrebs. Zur Therapie gehört fast immer eine Operation, die mehrere große Schnitte an Bauch und Rumpf erfordert. An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gibt es dazu eine Alternative: Dabei operiert der Chirurg minimalinvasiv beziehungsweise mithilfe der sogenannten "Schlüsselloch-Chirurgie" – er benötigt dann nur wenige kleine Schnitte.
Während der minimalinvasiven OP entfernt der Chirurg zunächst die Speiseröhre mit dem Tumor und die umliegenden Lymphknoten. Anschließend spaltet er den Magen und bildet aus einem Teil dieses Organs eine Ersatzspeiseröhre – diese zieht er schließlich in den Brustraum hoch und schließt sie an den oberen Speiseröhrenstumpf an.
Für den Eingriff sind in der Regel nur fünf bis sechs kleine Öffnungen im Bauch- und Brustraum erforderlich. Dazu kommt eine etwas größere Öffnung zwischen den Rippen, durch die der Chirurg die Speiseröhre entfernt. Große Schnitte wie bei der herkömmlichen OP-Methode gibt es nicht.
Das Verfahren hat laut MHH für die Patienten viele Vorteile: "Weder die Bauch- noch die Rumpfmuskulatur werden durchtrennt, und auch die beim herkömmlichen Verfahren oft auftretenden Brüche und Ausrenkungen der Rippen entfallen", sagt Dr. Nikos Emmanouilidis, Chirurg an der MHH-Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie.
Wer sich über die Methode informieren will, kann dafür eine Spezial-Sprechstunde in der Viszeralchirurgischen Poliklinik der MHH nutzen. Patienten können unter Telefon (0511) 532-2032 einen Termin vereinbaren.