Marktkirche enthüllt neues Monument

Triptychon am Turm

Die Marktkirche Hannover hat am Mittwoch, den 29. Januar ein Triptychon des Künstlers Sebastian Peetz, das am eingerüsteten Turm der Kirche hängt, der Öffentlichkeit präsentiert. An drei Turmseiten sind auf wetterfesten Planen Darstellungen der Themen Schöpfung, Paradies und Leben Jesu zu sehen sein.

Der Marktkirchenturm ganz neu verziert.

„Wir freuen uns, dass das Kunstprojekt mit Hilfe von Sponsoren jetzt verwirklicht werden konnte“, sagt Marc Blessing, Pastor an der Marktkirche. „Das Triptychon greift wesentliche Themen unserer Zeit auf und inspiriert den kritischen Dialog zwischen Kunst, Religion und Wissenschaft.“ Das Kunstwerk will Impulse in die Stadtgesellschaft hineingeben und zeigen, wie Kirche in einer gespaltenen Welt mit ihrer Botschaft von der Nächstenliebe verbindend wirken kann. Da die Planen in etwa 50 Meter Höhe hängen, sind sie von vielen Punkten der Innenstadt aus zu sehen, darunter vom Bahnhof aus, von der Spitze des Rathauses oder der Waterloo-Säule. Die drei Bilder des Triptychons sind zwischen sechseinhalb und knapp 20 Meter breit, jeweils 30 Meter hoch und haben insgesamt 1241 Quadratmeter Fläche.

Etwa ein Jahr lang

Das Kunstwerk wird etwa ein Jahr lang am Turm der Marktkirche hängen, der zurzeit saniert wird. „Die Marktkirche wollte die Einrüstung des Turms nutzen, um ein sichtbares Zeichen ihrer Botschaft in die Stadtgesellschaft zu senden und zu Gespräch und Diskussion einzuladen“, sagt Blessing. „Die Energie aus der Kulturhauptstadtbewerbung, bei der religiöse Think-Tanks eine verbindende Rolle gespielt hatten, ist pünktlich zum Kulturjahr 2025 auf ganz besondere Weise sichtbar geworden.“ Die Sanierung des Kirchturms werde voraussichtlich bis zu eineinhalb Jahren dauern.

Die Finanzierung des rund 80.000 Euro teuren Kunstwerkes haben die VGH, die Sparkasse und Diakovere ermöglicht. Für die Gemeinde entstehen keine Kosten.

Monumentales Kunstwerk

„Während der Sanierung wird der Turm der Marktkirche zu einem monumentalen Kunstwerk“, sagt Markus Lehnemann, Vorstandsmitglied der Sparkasse Hannover. „Ein großartiges Angebot, in dieser Zeit der gesellschaftlichen Polarisierung, im öffentlichen Raum, im Herzen Hannovers, über die großen Glaubens- und Menschheitsthemen nachzudenken und zu diskutieren.“

„Gerade mit Blick auf das 275-jährige Jubiläum der VGH und die historischen Wurzeln unseres Hauses, das von Anbeginn der Kirche eng verbunden war, ist es uns eine Freude und ein Anliegen zugleich, ein solch herausragendes Kunstwerk zu unterstützen“, sagt Dr. Harm Meyer-Stiens, Abteilungsdirektor Marketing bei der VGH.

Über den Dächern Hannovers

„Mit der Enthüllung des beeindruckenden Triptychons ‚Schöpfung – Paradies – Leben Jesu‘ über den Dächern Hannovers wird ein Dialog angestoßen, der Kirche, Kunst und Wissenschaft miteinander verbindet“, sagt Sabine Jung, theologische Geschäftsführung von DIAKOVERE. „Als größtes Unternehmen der Sozial- und Gesundheitsbranche unterstützt DIAKOVERE diese Kunstaktion, weil sie den diakonischen Auftrag widerspiegelt: Nächstenliebe leben und die Menschenfreundlichkeit Gottes in die Welt tragen.“

Das Triptychon werde auch einen Beitrag zum Deutschen Evangelischen Kirchentag leisten, der vom 30. April bis 4. Mai dieses Jahres in Hannover stattfindet, sagte Blessing. In seinen Themen spiegele sich das Motto des Kirchentages „mutig, stark, beherzt“. So sei das Leben Jesu von Mut gekennzeichnet gewesen, das Paradies sei ein Ort der Stärkung, aber auch der Sehnsucht, und für die Erhaltung der Schöpfung gelte es zurzeit, beherzt einzutreten. Auch für Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes hat das Kunstwerk eine ermutigende Funktion. „Kirchtürme sind immer auch Fingerzeige Gottes und können eine gute Botschaft mitten in die Welt hinein senden“, sagt er. „Bei dem Blick auf die derzeitige gesellschaftliche Situation mit ihren vielen schwierigen Herausforderungen ist es wichtig, nicht in einer Depression zu verharren, sondern den Mut zum beherzten Handeln zu finden. Das Kunstwerk verhilft wortwörtlich dazu, den Blick in die Höhe zu richten.“

Aller guten Dinge sind drei

Der hannoversche Künstler Sebastian Peetz hat bereits zweimal Werke für die Marktkirche geschaffen. Für die Darstellungen im Triptychon verwendet er unter anderem Zeichen aus der christlichen Tradition wie den Fisch, aber auch naturwissenschaftliche und technische Symbole wie die DNA-Doppelhelix oder Weltraum-Satelliten. „Das Triptychon lädt dazu ein, die Schöpfung als vielschichtiges und verwobenes System zu begreifen – von der Idee des Paradieses bis zur heutigen Realität und den Konsequenzen menschlichen Wirkens. Es ist ein Werk über das Leben“, sagt Peetz.

Am Sonntag, den 2. Februar, wird um 10 Uhr ein Kunstgottesdienst mit Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr gefeiert, bei dem das Kunstwerk theologisch gedeutet wird. Im Laufe des Jahres wird ein umfangreiches Begleitprogramm zu dem Kunstwerk angeboten, unter anderem Konzerte, Andachten, Kirchenführungen und Diskussionsveranstaltungen.