Programm Gedenkstätte Ahlem

Polizei im Nationalsozialismus und in der Zeit danach

Dr. Joachim Schröder hält seinen Vortrag „Außer der Zugehörigkeit zur SS sind keine Gründe bekannt, die gegen seine Wiedereinstellung sprechen.“ am Donnerstag, 12. Juni 2025, im Regionshaus.

Die Polizei war ein zentrales Herrschaftsinstrument der nazistischen Diktatur. Gleichwohl wurde lediglich die Geheime Staatspolizei (Gestapo) während der Nürnberger Prozesse zur verbrecherischen Organisation erklärt. Und dies, obwohl Heinrich Himmler, Chef der Deutschen Polizei, die Verschmelzung seiner SS mit dem Führungspersonal der Polizei weit vorangetrieben hatte, und obwohl tausende Angehörige von Kriminalpolizei und Ordnungspolizei an Massenverbrechen des NS-Regimes maßgeblich beteiligt waren.

Joachim Schröder zeigt, dass Netzwerke ehemaliger Kameraden bis in die Führungsetagen der Innenministerien reichten. Sie hintertrieben und behinderten eine Bestrafung und halfen, die Erzählung der angeblich „unpolitischen“ Polizei während der NS-Diktatur zu etablieren, die jahrzehntelang unhinterfragt blieb. Dies blieb nicht ohne Folgen für die praktische Polizeiarbeit.

Dr. Joachim Schröder ist Historiker, Leiter des Erinnerungsortes Alter Schlachthof an der Hochschule Düsseldorf und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus. Er beschäftigt sich mit der Geschichte des Nazismus, mit NS-Kontinuitäten und der Erinnerungskultur.

Gedenkstätte Ahlem goes Region Hannover

Die Gedenkstätte Ahlem hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Lern- und Bildungsort innerhalb der Region Hannover entwickelt. Zu unseren Kernaufgaben gehört, neben Führungen und Workshops in unserer Dauerausstellung und dem Außengelände, die Durchführung und Weiterentwicklung unseres bereits seit vielen Jahren etablierten und beliebten Veranstaltungsprogramms. Die halbjährig wechselnden thematischen Schwerpunkte werden bisher sowohl im Regionshaus in Hannover als auch in der Gedenkstätte Ahlem durchgeführt.

 

Thematische Ausrichtung 2025

Im gesamten Jahr 2025 wird der Frage nachgegangen, was nach dem Kriegsende aus Hitlers Eliten geworden ist und welchen Einfluss sie auf die Gestaltung der westdeutschen Demokratie hatten.

Seit 2022 haben wir unser Veranstaltungsportfolio zudem um die Reihe „Nachspielzeit“ erweitert, die in Kooperation mit und in den Räumlichkeiten vom SV Arminia Hannover stattfindet. Die Veranstaltungen dieser Reihe beschäftigen sich mit gesellschaftspolitischen Themen im Kontext von Fußball und sollen die Verbindungslinien zwischen dem Volkssport Fußball, dem Mikrokosmos Stadion und gesamtgesellschaftlichen Phänomenen ziehen. Teil des Konzeptes ist, dass alle Veranstaltungen in der Vereinsgaststätte des SV Arminia Hannover stattfinden, in authentischer, ungezwungener Atmosphäre, um ein niederschwelliges Bildungsangebot in die sportbegeisterten Teile der Gesellschaft zu transportieren.

Wir möchten allen Regionskommunen gerne zukünftig die Möglichkeit bieten, Veranstaltungen, die an Sonntagen bei uns in der Gedenkstätte stattfinden, bei Ihnen vor Ort durchführen zu können, ohne das Ihnen hierfür Kosten entstehen.

Damit wollen wir einerseits interessierten Personen eine mitunter beschwerliche Anreise in die Stadt Hannover ersparen und andererseits als Gedenkstätte der Region Hannover den 20 Umlandgemeinden die Möglichkeit geben, auf bestehende Bildungsangebote zurückgreifen zu können. Unser Ziel ist es, etwas zum Diskurs zu historischen oder gesellschaftspolitischen Themen vor Ort beitragen zu können.

Als Spielorte für unsere wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen eignen sich verschiedenste Orte:

  • Sitzungsräume im Rathaus
  • Volkshochschulen
  • die Schulaula
  • das Kulturzentrum
  • und vieles mehr

Für Veranstaltungen aus unserer Reihe „Nachspielzeit“ empfehlen wir Orte, an denen Menschen mit einer Affinität zu Sport erreicht werden können, wie zum Beispiel die Sportkneipe, Vereinsgaststätte o.ä.

Sollte dieses Angebot Ihr Interesse geweckt haben,

bitten wir Sie herzlich, mit uns Kontakt aufzunehmen unter: gedenkstaette@region-hannover.de.

Termine

12.06.2025 ab 19:00 Uhr

Ort

Haus der Region Hannover
Hildesheimer Straße 18
30169 Hannover

Dies ist eine Veranstaltung mit freiem Eintritt

Vortrag von Prof.in Annette Weinke: „Zwischen Selbstentlastung und Skandalisierung: Juristen nach 1945“