Schüler*innen der Tellkampfschule erinnern an die Bücherverbrennung 1933 in Hannover
Am 10. Mai 2019 erinnerten Schüler*innen der Tellkampfschule an den 86. Jahrestag der nationalsozialistischen Bücherverbrennung in Hannover am 10. Mai 1933. Lothar Pollähne, Bezirksbürgermeister Südstadt-Bult, sprach ein Grußwort auf der von der Städtischen Erinnerungskultur und der Tellkampfschule organisierten Veranstaltung am Maschsee.
Am 10. Mai 1933 verbrannten die Nationalsozialisten öffentlich Bücher und Werke jüdischer, liberaler, pazifistischer und marxistischen Schriftsteller*innen. In Hannover fand die Bücherverbrennung am Bismarckturm in den Maschwiesen (heute Maschsee, Höhe Geibelbastion) statt. Ihrer künstlerischen und geistigen Freiheit beraubt flüchteten viele Angehörige der geistigen Elite ins Ausland. Wer in Deutschland zurück blieb, den verfolgten die Nationalsozialisten unerbittlich.
Bezirksbürgermeiste Lothar Pollähne erinnerte in seinem Grußwort an das Schicksal des linkssozialistischen deutschen Schriftstellers und Dramatikers Ernst Toller, dessen Werke 1933 als "undeutsch" verbrannt wurden. Er emigrierte 1933 in die Schweiz. Seine wachsende Verzweiflung über die Ausbreitung der nationalsozialistische Bewegung in Deutschland führte bei ihm zu schweren Depressionen. 1939 nahm er sich in den USA das Leben.
Von den Ereignisse am 10. Mai 1933 in Hannover berichteten Schüler*innen der Tellkampfschule, welche die Patenschaft für das alljährliche Gedenken an die Bücherverbrennung übernommen hat. Die Jugendlichen des 10. Jahrgangs lasen kurze Zitate aus Werken verfolgter Autoren vor und hoben die Wichtigkeit der Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen hervor. Als sichtbares Zeichen des Gedenkens legten die Schüler*innen Rosen am Gedenkstein für die Bücherverbrennung am Ufer des Maschsees (Höhe Geibelbastion) nieder.
Die musikalische Begleitung der Veranstaltung erfolgte durch den "Kleinen Chor" der Tellkampfschule, der durch Lieder wie "Anders als du" (R. Metcalf, 2005) für Toleranz und Solidarität warb. Zum Abschluss der Veranstaltung sangen die Schler*innen gemeinsam mit den Besucher*innen das traditionsreiche Freiheitslied „Die Gedanken sind frei!“