April 1945 Amerikanische Truppen besetzen die zerstörte und entvölkerte Stadt, in der noch 217.000 Menschen (1939: 470.000) leben. Rund sechs Millionen Kubikmeter Schutt liegen auf den Straßen, Plätzen und Grundstücken der Stadt (davon sind 1949 eine Million geräumt).
1945 Errichtung eines Mahnmals und Anlegung eines Friedhofs für die Opfer der Seelhorster Massenerschießung am Nordufer des Maschsees. Wiederbegründung der SPD durch Kurt Schumacher. Gustav Bratke (SPD) wird Oberbürgermeister.
1946 Verheerendes Hochwasser der Leine im Februar. Hannover wird Hauptstadt des neu gebildeten Landes Niedersachsen.
1947 Erste Exportmesse. Sie trägt, vor allem nach der Währungsreform von 1948, zum zügigen Wiederaufbau der Stadt bei.
1948 Hungerstreiks der Arbeiterschaft. Otto Brenner wird Bezirksleiter der IG Metall. Der Maler und Graphiker Kurt Schwitters, geboren 1887 in Hannover, stirbt im englischen Exil. Grabstein auf dem Engesohder Friedhof nach Umbettung; Inschrift: 'Man kann ja nie wissen'.
1949 Grundsteinlegung für das "Wunder von Hannover" durch die Wiederaufbauplanung unter Leitung von Rudolf Hillebrecht. Erhaltene ältere Substanz der modern gestalteten Innenstadt wird in einer "Tradiitionsinsel" zwischen Marktkirche und Leineufer zusammengeführt.
1950 Ausbau der autogerechten Stadt. Die erste der neuen Schnellstraßen um die Innenstadt - der Messeschnellweg - ist fertiggestellt. Das 1943 zerstörte Opernhaus wird wieder eröffnet.
1951 Zur internationalen Bauaustellung "Constructa" präsentiert sich die Stadt mit den Wohnungsbauprojekten "Kreuzkirchenviertel" im Zentrum und "Constructawohnblock" in der Hildesheimer Straße.
1952 Der Flughafen Hannover-Langenhagen wird für den zivilen Luftverkehr freigegeben.
1953 Im wiederhergestellten Alten Rathaus bezieht das Stadtarchiv, 1889 bis 1940 im Kestner-Museum, den sogenannten Dogenflügel.
1954 Die Stadt zählt erstmals über 500.000 Einwohner. Das aus Trümmerschutt des zweiten Weltkrieges aufgeschüttete Niedersachsenstadion wird eingeweiht. Am 23. Mai wird Hannover 96 nach einem 5:1-Sieg gegen die hoch favorisierte Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern, in der fünf Spieler stehen, die wenige Wochen später in Bern Weltmeister werden, Deutscher Fußball-Meister. Einrichtung einer ersten Fußgängerzone in der Grupenstraße.
1955 Über ein Viertel der Bevölkerung sind Flüchtlinge und Vertriebene. Über 50.000 Hannoveraner sind in Turn- und Sportvereinen aktiv.
1959 Auf dem Arbeitsmarkt herrscht Vollbeschäftigung. 5784 Gastarbeiter aus Südeuropa, die von der Wirtschaft angeworben werden, leben in Hannover (1992: 66.655). Aufstellung des Plastik "Demut" von Kurt Lehmann in der Mahnmalruine Aegidienkirche.
1960 Oberstadtdirektor Karl Wiechert bilanziert den Bau von 100.000 Wohnungen seit Kriegende. Am Klingerplatz wird der 100. Kinderspielplatz fertiggestellt.
1961 Der Wiederaufbau der Stadt gilt als weitgehend abgeschlossen. Gründung der Stiftung Volkswagenwerk aus dem Erlös der Volkswagen-Aktien mit der Aufgabe, Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre zu fördern.
1962 Der Niedersächsische Landtag beschließt das "Gesetz zur Ordnung des Großraumes Hannover". Der "Großraum" nimmt für die Gemeinden Aufgaben von überörtlicher Bedeutung wahr, besonders die Aufstellung eines regionalen Raumordnungsprommes.
1963 Einweihung der neuen Synagoge an der Haeckelstraße. Misburg, das größte Dorf im Landkreis, erhält Stadtrechte.
1965 Baubeginn der Untergrundbahn. Gleichzeitig wird die Innenstadt neu gestaltet. Aufnahme des Lehrbetriebes an der 1961 gegründeten Medizinischen Hochschule.
1966 Eröffnung des Historischen Museums am Hohen Ufer. Das beengte "Heimatmuseum" (bis 1965) zieht in den nach Plänen von Dieter Oesterlen geschaffenen Neubau.
1969 Rote-Punkt-Aktion: Erfolgreiche Demonstrationen gegen Fahrpreiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr unterstützt von Studenten, Gewerkschaftern und Kommunalpolitikern.
1970 Die Verkehrsunternehmen des Großraums Hannover (Üstra, Bundesbahn, Bundespost und einige private Liniendienste) bilden einen einheitlichen Verkehrsverbund.
1974 Im Rahmen der Verwaltungs- und Gebietsreform in Niedersachsen werden die Stadt Misburg, die Gemeinden Anderten, Bemerode, Wülferode, Wettbergen, Ahlem und Vinnhorst und Teilgebiete anderer Gemeinden nach Hannover eingemeindet. Im ebenfalls neu zugeschnittenen Landkreis, der die Stadt kreisförmig umschließt, werden 15 Städte und fünf Gemeinden gebildet.
1975 Die erste Stadtbahnlinie auf der U-Bahnstrecke Oberricklungen - Hauptbahnhof wird in Betrieb genommen. Weitere Linien folgen von 1979 bis heute, Februar 2000, mit der Expo-Station Kronsberg.
1976 Das neue Café am Kröpcke nimmt den Betrieb auf.
1979 Eröffnung des Sprengel-Museum Hannover am Maschsee.
1980 Der Zweckverband Großraum Hannover tritt an die Stelle des Großraumverbandes.
1981 Die umgestaltete Georgstraße lädt erstmals wieder zum "Schorsenbummel" ein. Hannover wird in 13 Stadtbezirke gegliedert.
1983 Das neue Leibnizhaus am Holzmarkt mit rekonstruierter Fassade des Wohn- und Sterbehauses von Leibniz in der Schmiedestraße (1943 zerstört) wird als Begegnungsstätte für Wissenschaft und Forschung eingeweiht.
1985 Wiedereröffnung des Opernhauses nach fünfzehnmonatiger Umbau- und Renovierungszeit. Nach dem Entwurf von Architekt Dieter Oesterlen wird der Innenraum völlig neu gestaltet.
1986 Trennung der CeBit, die weltweit größte Messe für Informations- und Kommunikationstechnik, von der Industriemesse.
1987 Abschluss einer Städtepartnerschaft mit der Messestadt Leipzig (DDR).
1989 Grenzöffnung. Am zweiten Wochenende nach dem Fall der Mauer besuchen 50.000 Bürger der DDR die Stadt.
1990 Hannover erhält in Paris den Zuschlag zur Ausrichtung der Expo 2000 unter dem Thema "Mensch-Natur-Technik".
1992 Eröffnung des neuen Schauspielhauses in der Prinzenstraße. Am 23. Mai gewinnt Hannover 96 als erster Zweitligaverein in der Geschichte des deutschen Fußballs das DFB-Pokalfinale in Berlin. Die Mannschaft setzt sich im Elfmeterschießen gegen Erstligist Borussia Mönchengladbach durch.
1994 Einweihung des Mahnmals am Opernplatz zur Erinnerung an alle ermordeten und deportierten Juden aus Hannover (Entwurf: Michelangelo Pistoletto).
1996 Erste Kommunalwahl nach neuem Verfassungsrecht: Herbert Schmalstieg (seit 1972 Oberbürgermeister und als solcher Vorsitzender des Rates) wird zum Oberbürgermeister nach neuem Recht gewählt; er ist nun auch Chef der Stadtverwaltung.
1997 Beginn der Renovierung und Modernisierung des Alten Rathauses zu einem Einkaufs- und Veranstaltungszentrum (Architekt Dieter Neikes); Einweihung ist 1999. Erster Spatenstich für den neuen Stadtteil Kronsberg.
1998 Zahlreiche Baumaßnahmen im gesamten Stadtgebiet werden mit dem Fertigstellungsdatum "bis zur Expo" begonnen oder fortgesetzt. Im Straßenbau und Schienenverkehr (S-Bahnausbau) ebenso wie mit der Verbreiterung des Mittellandkanals und dem Ausbau des Flughafens.
1999 Der Neubau der Nord/LB am Aegidientorplatz / Friedrichswall ist das größte im Bau befindliche Projekt in der Innenstadt (er wird das neue Rathaus überragen). Das Expogelände am Kronsberg gilt - trotz der Berliner Großbaustellen - als größte Gesamtbaustelle Deutschlands. Die anhaltenden Baumaßnahmen zur Umgestaltung des Hauptbahnhofes mit dem Ernst-August-Platz und Raschplatz werden die Innenstadt nachhaltig verändern.
2000 Zum ersten Mal findet eine Weltausstellung in Deutschland statt. Vom 1. Juni bis zum 31. Oktober läuft in Hannover die EXPO.
2001 Gründung der Region Hannover: Aufgaben, die bislang vom damaligen Landkreis und der Landeshauptstadt getrennt wahrgenommen wurden, liegen seither in einer Hand.
Zum Weiterlesen:
Hannover Chronik von den Anfängen bis zur Gegenwart: Zahlen, Daten, Fakten. Hg. Klaus Mlynek u. Waldemar R. Röhrbein. Hannover 1991.
Geschichte der Stadt Hannover (2 Bde.). Hg. Klaus Mlynek / Waldemar R. Röhrbein. Hannover 1992 / 1994