Zur Ergänzung der Sammlung niederländischer Barockmalerei in der Landesgalerie hat die Fritz Behrens-Stiftung für 350.000 Euro ein Gemälde des Utrechter Malers Jan Cornelisz. van Loenen erworben. Das in Öl auf Holz gemalte Kinderbildnis zeigt den 1631 geborenen Kaufmannssohn Willem van der Muelen im Alter von drei Jahren.
Jan Cornelisz. van Loenen gehört der Generation der sogenannten Utrechter Caravaggisten an, die in Rom mit der revolutionären Malerei Caravaggios vertraut wurden und diesen neuen Stil in den 1620er Jahren gleichsam in ihre niederländische Heimat importierten. Das 1634 entstandene Porträt wurde jetzt auf der weltgrößten Kunstmesse TEFAF (The European Fine Art Fair) in Maastricht von dem New Yorker Kunsthändler Lawrence Steigrad zum Verkauf angeboten.
Es zeigt den dreijährigen Willem van der Muelen, Sohn einer wohlhabenden und einflussreichen Utrechter Familie. Vor der dunklen Ecke eines schmucklosen Raumes steht dieser würdevoll wie ein kleiner Erwachsener. Sein kostbares und aufwendig gearbeitetes Kleid hat der Maler mit virtuosem Pinselstrich und fein differenziertem Licht-Schatten-Spiel eingefangen. In der rechten Hand hält Willem Kirschen als Symbol für Fruchtbarkeit, das auch aus anderen Kinderbildnissen der Zeit geläufig ist.
"Diese Dauerleihgabe ergänzt wunderbar die Bestände der Landesgalerie. Der Neuzugang gibt uns nun den Anlass, einen eigenen Saal nur mit Utrechter Malern einzurichten", freut sich Museumsdirektorin Dr. Katja Lembke. Die Stadt Utrecht nimmt als katholisches Zentrum innerhalb der holländischen Malerei eine Sonderstellung ein, die in der Landesgalerie in besonderer Weise nachvollzogen werden kann.