Die „Spanische Grippe“ soll zwischen 1918 und 1920 weltweit bis zu 50 Millionen Tote und eine vielfach höhere Anzahl an Infektionen gefordert haben. Die von dem Historiker und Geschichtsdidaktiker Gerhard Schneider vorgelegte Studie ist der Versuch, die Auswirkungen der Krankheit auf die hannoversche Bevölkerung nachzuzeichnen. Hierzu wurden Kirchen- und Sterbebücher, Friedhofsakten, Aufzeichnungen hannoverscher Firmen, autobiographische Schriften und andere Dokumente ausgewertet. Besonders ergiebig war die Berichterstattung in den hannoverschen Tageszeitungen. Darin zeigte sich: Auch in Hannover gab es sehr viele Infektionen, aber die Anzahl der Todesfälle fiel geringer aus, als andernorts. Und: Trotz der Bedrohung sah sich die Stadtverwaltung nicht veranlasst, der Krankheit durch besondere Bekanntmachungen oder Anordnungen entgegenzutreten. Neben der Beschreibung des Infektionsverlaufs im harten Kriegsendejahr 1918 berichtet der Autor auch von anderen Seuchen in Hannover vor dem Ersten Weltkrieg sowie von der Wahrnehmung der Grippe in der Gesellschaft.
Der Band „Die ‘Spanische Grippe‘ in Hannover 1918“ ist als Band 22 der „Hannoverschen Studien“ erschienen und für 18.00 € im Stadtarchiv, im Buchhandel und beim Wehrhahn-Verlag erhältlich (ISBN: 978-3-98859-086-2).