Bienen
Bees online – Die Galerie zum Projekt
Auf diesen Seiten können sich Lehrer*innen, Schüler*innen und Interessierte über den Verlauf des Wachstums und der Entwicklung des Bienenvolks informieren. Es ist gedacht für all diejenigen, die noch nie ein Honigbienenvolk von innen gesehen haben und die zudem aufgrund der coronabedingten Einschränkungen keinen Bienenkurs im Schulbiologiezentrum besuchen können.
Um die erhobenen digitalen Daten der We4bee besser zu verstehen, gibt es wöchentlich einen Fototermin mit den Bienen der We4bee. Dabei werden immer Bilder von Gesamtansicht, der ersten, dritten, sechsten, neunten usw. Wabe (immer von der gleichen Seite) gemacht. Anhand der Fotogalerien der dokumentierten Waben kann der Bau der Brutkugel, die Brutaktivität im Bienenvolk und das Wachstum der Waben nachverfolgt werden. Kleine Informationen rund um die Biologie der Biene runden das Angebot ab.
Wir hoffen, dass die regelmäßige Dokumentation dieser Waben eine kleine Entlastung für die Vorstellung der Aktivitäten in einem Bienenvolk darstellt.
Nach zwei Wochen ist die Wabe schon recht weit heruntergebaut und man kann erkennen, dass sie auch breiter geworden ist und fast vollständig am Oberträger (Holzleiste mit etwas Wachs dran zur besseren Haftung) befestigt ist. Auch sieht man leicht glänzende Wabenöffnungen mit eingetragenem Nektar und oben am Rand schon weiß verdeckelten Honig als Vorrat.
Nach drei Wochen ist die Wabe so breit wie der Oberträger und ganz ausgebaut. Neben dem ersten verdeckelten Honig findet man viel Nektar und in der unteren Hälfte viel Pollen (zu erkennen an den bunten Wabenöffnungen). Der rote Pollen der Rosskastanie ist sehr gut zu sehen neben viel gelbem Pollen. Schwarzer Pollen stammt zur Zeit vom ersten blühendem Mohn.
Nach zwei Monaten: Der Pollenvorrat der ersten Wabe ist komplett verschwunden. Die Zellen sind leer. Dafür ist die Wabe voll mit Drohnen. Das Volk war am 21. Juni geschwärmt und die verbliebene Jungkönigin muss erst wieder mit dem "Stiften", dem Eier legen, beginnen. Somit gibt es auch noch keinen Pollenvorrat als Futter für die Maden.
Betrachtet man eine Brutwabe, so sieht man meistens einen ähnlichen Aufbau: Oben im Halbkreis findet man Honigzellen mit reifen weißlich verdeckeltem Honig oder frischem, unreifen Honig (zu erkennen an den glänzenden Zellen). Darunter findet sich ein Kranz aus bunten Zellen, den eingelagerten Pollen. Im Zentrum, unterschiedlich ausgeprägt, befindet sich das Brutnest mit offener und gelblich verdeckelter Brut. Der Bogen aus Pollen- und Honigzellen wird als Futterkranz bezeichnet. Dieses Futter steht in unmittelbarer Umgebung den Ammenbienen zur Verfügung um daraus das "Bienenbrot", den Futterbrei (Mischung aus Pollen und Honig) für die Maden, herzustellen und zu füttern.
Eingetragener Pollen wird oft direkt von den Ammenbienen weiterverfüttert oder selbst verbraucht; er ist die Protein-/Eiweißquelle der Bienen. Er ist auch nur bedingt haltbar. Zur Lagerung fügen die Bienen ein Sekret aus ihren Speicheldrüsen hinzu. Dazu wird Pollen in den Zellen des Futterkranzes in der Nähe der Brut eingelagert. Nachts und an Regentagen wird keine Tracht eingetragen, aber die Brut muss weiter versorgt werden. Dafür bilden diese Vorräte einen kurzfristigen Puffer.
Am linken Rand sieht man die Form des Bienenstocks, der rechte Rand befindet sich noch im Aufbau. Gut zu erkennen ist die transparente Farbe des Bienenwachses am Rand. Fast durchscheinend. Gelb wird Bienenwachs erst im Laufe des Alters, wenn die Flugbienen mit ihren "pollengelben" Füßchen auf dem reinen sauberen Wachs herumlaufen und es "dreckig" machen. Die typische gelbe Farbe vom Bienenwachs entsteht also durch die Farbe des Pollens, der in den Stock eingetragen wird.
Eine typische Ansicht eines Pollen vorrats. In der Regel ist Pollen gelb, dazwischen finden sich zu dieser Zeit Zellen mit rotem Pollen von den Rosskastanien. Man kann bei einigen Sammelbienen, die gesammelten Pollen in ihre Höschen in den Stock transportieren, erkennen, an welcher Pflanze sie gesammelt haben. Es gibt Blüten mit ganz charakteristischer Pollenfarbe zu bestimmten Blühphasen.
Man erkennt bebrütete Zellen daran, dass die Zelle leicht bräunlich verfärbt ist. Das ist das sogenannte Puppenhäutchen, in dem sich die Maden einspinnen, um darin die Metamorphose zum Vollinsekt zu vollziehen. Dieses Spinnhäutchen kann von den Putzbienen nicht entfernt werden, deshalb erschienen die Zellen dunkler.
Innerhalb von zwei Wochen ist ein sogenanntes "Brutbrett" entstanden. Eine Wabe, die schon fast vollständig mit verdeckelter Brut gefüllt ist. Da nebeneinanderliegende Zellen in der Regel durch die Königin in kurzen Zeitspannen nacheinander mit einem Ei belegt "bestiftet" worden sind, entwickeln sich die Bienen in nahe beisammen liegenden Zellen so gut wie zeitgleich. Das führt zu größeren verdeckelten Wabenbereichen. Nach sechs Tagen verschließen die Arbeiterinnen die Zellen mit einem Wachsdeckel. Der Wachsdeckel ist luftdurchlässig. Das ist wichtig, da der Stoffwechsel der Made äußert aktiv ist und sie entsprechend atmen muss. Die Streckmade besitzt Spinndrüsen und produziert einen Faden, mit dem sie sich in einen Kokon einspinnt. Die Metamorphose von Made zu Insekt beginnt.
Zwischen den verdeckelten Zellen befinden sich in einem Brutbrett immer auch leere Zellen. Diese leeren Zellen können kurzzeitig als Zwischenlager für frischen Nektar genutzt werden, erkennbar an glänzenden Flächen im Inneren. Oder es stecken Arbeitsbienen mit dem Kopf voran in den leeren Zellen. Dann sind es in den meisten Fällen sogenannte "Heizerbienen", die durch Vibration ihrer Flügelmuskulatur Wärme erzeugen um die Brut konstant auf 36° Celsius zu halten. Nur so können sich die Maden weiterentwickeln.
Auf diesem Foto kann man verschiedene Brutstadien erkennen: als erstes die kleinen, hochstehenden Stifte (Eier) am unteren Bildrand. Sie sind ein bis drei Tage alt. Gefolgt vom nächsten Stadium (rechts am Bildrand in bis zu vier Zellen): dem Schlupf der Maden aus den Stiften. Die jungen Rundmaden schwimmen im Futtersaft und entwickeln sich über vier Häutungen rasant zu den Rundmaden in der Bildmitte, die dort leicht gekrümmt in der Zelle liegen. Die Schüler*innen sagen zu diesem Stadium immer "Die sehen aus wie ein Erdnuss-Flips". Die Drohnenmaden in diesem Stadium sind ca.s echs bis sieben Tage alt. Nach zehn Tagen werden die Zellen verdeckelt und aus den Maden entwicklen sich dann bis zum 24. Tag und zwei weiteren Häutungen und dem Verpuppen die Drohnen.
Hier kann man die Stifte gut am Grund der transparenten Zellen erkennen. Die Königin war also vor noch nicht allzu langer Zeit auf dieser Wabe und hat sie bestiftet. Auch kann am transparenten Wachs erkennen, dass die sechseckigen Zellen der Vorder- und Rückseite einer Wabe nie direkt aufeinanderliegen, sondern leicht gegeneinander verschoben sind. Das erkennt man daran, dass auf dem Grund der Zellen ein "Mercedesstern" durchscheint, das ist der Punkt wo auf der Rückseite der Wabe drei Zellen aufeinander treffen. Diese Verschiebung erhöht die Festigkeit der Wabe. Die Waben sollten nach einer Durchsicht immer wieder in die gleiche Reihenfolge platziert werden, da jede Wabe ihre charakteristische Position und Aufgabe in der Brutkugel innehat.
Drohnen befinden sich vom 9. bis 23. Tag in der Puppenzeit, sie schlüpfen am 24. Tag. Arbeiterinnen befinden sich vom neunten Tag bis zum 20. Tag in Puppenzeit, sie schlüpfen am 21. Tag. Deshalb sieht man auf diesem Bild noch die Drohnenzellen und daneben frische Deckel der Arbeiterinnenbrut. Gut erkennbar auch die unterschiedliche Größe und Höhe der Zellen.
Der Futterkranz oberhalb des Brutnestes. Man kann erkennen, dass die Zellen leicht nach oben ausgezogen sind, damit der Nektar bzw. Honig nicht austropft. Die Baubienen beginnen mit dem Verschließen der Zellen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Honig "fertig" ist, der Wassergehalt unter 22 Prozent gesunken ist.
Zwei der Zellen sind schon verdeckelt, aus einer kam sogar schon das "Quaken" der schlupfreifen Jungkönigin als Signal an die alte Königin bzw. gerade geschlüpften Jungkönigin. Bienen können zwar nicht hören, wohl aber Vibrationen wahrnehmen. Diese werden sowohl beim "Tüten" der Altkönigin als auch "Quaken" der Jungkönigin durch die Flügelmuskeln und dem damit verbundenen Flügelzittern erzeugt. Durch Anpressen des Körpers auf die Waben werden die Impulse auch als Wabenvibration übertragen und somit für die Bienen wahrnehmbar. Tüten und Quaken können vom Menschen mühelos akustisch wahrgenommen werden (Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=UcoW32KGduM).
Alle Bienenvölker müssen nach der letzten Honigernte gegen den parasiten "Varroa destructor" behandelt werden. Das macht man im Spätsommer/Herbst mit einer 60 prozentigen Ameisensäure, die, eisgekühlt auf ein Schwammtuch geträufelt, langsam verdunstet und dabei die Varroa-Milben tötet; die Bienen jedoch nicht. Die Behandlung ist wärmeabhängig, man sollte solange warten bis es etwas kühler ist damit die Säure langsam verdampft und die Bienen dadurch nicht stresst.
Das einfachste Verfahren zur Feststellung eines Varroa-Befalls ist die Erfassung des natürlichen Milbenfalls über die Gemülldiagnose. Unter das Bienenvolk/den Bienenstock wird eine sogenannte "Gemüllwindel" geschoben. Darauf fallen die Milben, die man nach drei Tagen zählt. Die kritische Varroa-Schadschwelle liegt im Juli für Wirtschaftsvölker bei mehr als zehn Milben pro Tag im natürlichen Totenfall. Bei Jungvölkern/Ablegern liegt die kritische Schadschwelle Mitte Juli bei mehr als fünf Milben im natürlichen Milbentotenfall. Völker mit diesem Varroa-Befallsgrad müssen mit Ameisensäure behandelt werden. Varroamilbenzählen ist ein Muss!
Sind die Bienenvölker gegen die Varroa-Milbe behandelt, beginnt man mit dem Einfüttern der Bienen. Das heißt die Bienen bekommen entweder selbstgemachten Zuckersirup (aus Zuckerrübenzucker und Wasser im Verhältnis 3:2), gekauften Ambrosia-Sirup oder Futterteig. Damit die Bienen besser an das Flüssigfutter gelangen, legt man in den viskösen Zuckersirup Korken als Schwimmer.
Um das Einlagern des Zuckersirups effektiv zu gestalten (ein Bienenvolk ist Weltmeister in der Koordination von Teamarbeit), erstellen die Bienen einen "Futterstrom", der ähnlich funktioniert wie "Stille Post": Die erste Biene nimmt den Sirup auf, dreht sich zur nächsten um und gibt ihn ab. Die zweite Biene nimmt den Sirup auf, dreht sich um und gibt ihn der dritten usw. bis die letzte Biene den Sirup direkt in die Zelle entlädt.
Gut einen Monat später ist das zwölfte Rähmchen groß ausgebaut und alle Zellen sind mit hell glänzendem Zuckersirup gefüllt. Die Bienen haben jetzt genug Wintervorrat um durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Der Winter sollte auch kalt werden, damit die Königin aus der Brut geht und die Bienen ihre Aktivität drosseln; nur so kommen sie mit circa zwölf Kilogramm Futtervorrat bis Mitte April hin.

Schulbiologiezentrum Hannover
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