Am 6. November 2002 wurde ein großer Teil Limmers rechtsverbindlich als Sanierungsgebiet festgelegt, um mit Hilfe von Städtebauförderungsmitteln von Bund und Land die Lebensqualität für etwa 3.400 Menschen zu verbessern und städtebauliche Missstände zu beseitigen.
Limmer
Innenstadtnah gelegen und von Naherholungsgebieten umgeben, verfügt der Stadtteil über ein großes Entwicklungspotenzial. Durch die Emissionen der Conti und den Durchgangsverkehr auf der lange Zeit alternativlosen Wunstorfer Straße war diese Entwicklung allerdings über Jahre gehemmt. Die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner nahm ständig ab, dadurch bedingt reduzierte sich auch das Angebot der Nahversorgung im Stadtteil.
Der Stadtteil mit einer sehr heterogenen Bauweise, durchsetzt mit älteren niedrigen Gebäuden bis hin zu freistehenden Resten von Gehöften und Villen im alten Dorf, hat großes Entwicklungspotenzial als Wohnstandort. Die ausgedehnten Erholungsflächen der Leineaue im direkten Umfeld, die Nachbarschaft von Wasserflächen (Kanäle, Leine), die Nähe der Herrenhäuser Gärten und die kurze Entfernung zur Innenstadt (4 km) machen ihn zu einem attraktiven Wohnstandort.
Für den Durchgangsverkehr steht mit der Carlo-Schmid-Allee eine Anbindung an das übergeordnete Straßennetz zur Verfügung. Die Wunstorfer Straße wurde mit verbreiterten Seitenanlagen und Bäumen ausgebaut, die aber weiterhin die Funktion einer Haupterschließungsstraße besitzt und die Verbindung zu den angrenzenden Stadtteilen erfüllt.
Sanierungsziele
Um die Abwanderung aus dem Stadtteil zu beenden und seine Attraktivität zu steigern wurden folgende Sanierungsziele festgelegt:
Verbesserte Gestaltung von öffentlichen Räumen
Entsiegelung und verbesserte Nutzbarkeit von Blockinnenbereichen
Modernisierung von Wohngebäuden
Verbesserung der kommerziellen Nahversorgung
Reduzierung von Nutzungskonflikten zwischen Wohnen und Gewerbe
Verbesserte Zugänglichkeit der Naherholungsflächen
Organisation der Bürgerbeteiligung
Hierzu wurde die Sanierungskommission (SK) Limmer als Entscheidungsgremium der Sanierung mit neun Ratsmitgliedern und neun Bürgervertreterinnen und Bürgervertretern eingerichtet. Die Sitzungen der SK waren öffentlich. Alle Anwesenden hatten Rederecht. Die SK unterbreitet den Fachausschüssen und Ratsgremien Empfehlungen zu allen relevanten Angelegenheiten der Sanierung.
Ein Anwaltsplaner stand den Bewohnerinnen und Bewohnern zur Begleitung des Sanierungsverfahrens zur Verfügung.
Zur Förderung der sozial-kulturellen Entwicklung des Sanierungsgebietes stand ein Quartiersfonds zur Verfügung, über dessen Vergabe die Arbeitsgruppe Quartiersfonds der SK entschieden hat.
Die Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner wurden durch die kostenlos verteilte Sanierungszeitung "Limmer" über aktuelle Themen im Stadtteil informiert. Alle Ausgaben können hier heruntergeladen werden:
Die städtebaulichen Planungen wurden durch ein von der Stadt beauftragtes Sanierungsbüro unterstützt und mit einem Gewerbeberater abgestimmt.
Bis Ende 2010 wurden im Rahmen der Sanierung insgesamt 22 Gebäude modernisiert und 13 Ordnungsmaßnahmen in Innenhöfen abgeschlossen. Die Straßen Twedenweg, Ratswiese, Große Straße und Kirchhöfner Straße wurden umgebaut. Weitere Straßenumbauten am Tegtmeyers Hof, in der Brunnenstraße und am Stockhardtweg folgten.
Der Stadtteilplatz „Tegtmeyers Hof“ wurde neu angelegt und Beetflächen für Blumen hergestellt. Der Spielplatz Schleusengrund wurde 2010 neu gebaut.
Mit einer neuen Fuß- und Radwegeverbindung am neu errichten Wohngebiet „Auengarten“ wurde die Brunnenstraße mit dem Stichkanal Linden verbunden. Dieses Wegeteilstück erschließt Erholungsflächen am Kanal und Grünbereiche und verbessert das Radwegenetz in Richtung Westen.
Auf dem Gelände des ehemaligen Werkes Conti-Limmer (Wasserstadt Limmer) werden seit 2002 mit Unterstützung aus Städtebauförderungsmitteln umfangreiche Bodensanierungen zur Vorbereitung der Umnutzung in ein Wohngebiet und für gemischte Nutzungen getroffen. Die Sanierungsmaßnahmen sind auf diesen Flächen abgeschlossen.
Aktuell ist die Sanierung Limmer abgeschlossen. Zum 01.09.2016 wurde der größte Teil aus der Sanierung entlassen. Die vollständige Aufhebung der Sanierungssatzung soll voraussichtlich 2018 erfolgen.