Solidaritätspartnerschaft mit Mykolajiw

Delegation aus Mykolajiw informiert sich zu Städteplanung in Hannover

Während eines Besuches in Hannover haben leitende Verwaltungsangestellte aus Mykolajiw sich umfassend über Themen der Städteplanung in Hannover informiert. Es ging um kommunalen Wohnungsbau, Straßenbau, Wärme und Energieeffizienz, vernetzte Planung im Bau, sowie Smart City und praxisorientierte Forschung.

Die elfköpfige Delegation tauschte sich auch mit Frau Anke Unverzagt von der Klimaschutzleitstelle der Landeshauptstadt Hannover aus.

Am 02. Dezember begann für die elfköpfige Delegation aus der Stadt Mykolajiw eine intensive Woche – nicht an ihrem gewohnten Arbeitsplatz als leitende Angestellte der Stadtratverwaltung, sondern im Neuen Rathaus in Hannover. Auch die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Bauunternehmer der südlichen Ukraine nahm an dem Austausch teil.

Fokus der Woche war das übergreifende Thema Städteplanung. Die ukrainischen Stadtplaner, Vertreter der Stadtverwaltung und der Bauunternehmer interessierten sich besonders für das Konzept des kommunalen Wohnungsbaus, für Straßenbau, die energieeffiziente, dezentralisierte und nachhaltige Wärmeversorgung sowie der vernetzten Planung im Bau (BIM). Auch kam es zu einem angeregten Austausch mit Vertretern des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen der Leibniz Universität Hannover, insbesondere den praktischen Anwendungen von neu erforschten Konzepten im Bereich Windenergie sowie Baustoffe. Ein Besuch beim Fraunhofer Institut in Goslar stand ebenfalls auf dem Programm.

 

Enercity-Ingenieur Michael Bodmann erklärt dem Chefingenieur des kommunalen Wärmeunternehmens „Mykolaivoblteploenergo“ Kyrylo Kuprii und der Leiterin der Abteilung Energieeffizienz der Stadtratverwaltung von Mykolajiw Alla Lutska das Biomethan-Blockheizkraftwerk in Stöcken.

Darüber hinaus wurden auch Themen wie das hannoversche Smart-City-Projekt sowie Technologien und die Nutzung digitaler Infrastruktur zur Verbesserung der Lebensqualität in Städten angesprochen. Vertreter aus Mykolajiw sahen hierin viel Potenzial, um ihre eigene Stadt widerstandsfähiger und zukunftsfähiger zu gestalten, insbesondere angesichts der Herausforderungen, die durch die Zerstörung und den damit verbundenen Wiederaufbau entstehen.

Die Delegation zeigte sich beeindruckt von den vorgestellten Projekten, Konzepten und Strategien in Hannover und es sind bereits weitere Fachaustausche und Unterstützung geplant, um Mykolajiw beim Integrieren ähnlicher Konzepte zu unterstützen. Die Gespräche unterstreichen die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit zwischen den Städten. Wir freuen uns auf eine Fortsetzung der Kontakte und eine Vertiefung der Kooperation mit der Stadt Mykolajiw im Jahr 2025!

 

Die Delegation aus der Stadt Mykolajiw informierte sich zu Themen der Städteplanung, hier im Gespräch mit hanova und der Wohngenossenschaft Selbsthilfe Linden e.V.

Hintergrund zur Delegationsreise:

Die Expert*innen-Reise der Stadt Mykolajiw wurde aus Mitteln des Landes Niedersachsen im Rahmen der Solidaritätspartnerschaft mit Mykolajiw finanziert. Die IHK Hannover und das Büro für Internationale Angelegenheiten der Landeshauptstadt Hannover haben das einwöchige Programm vorbereitet.

 

Hintergrund zu Mykolajiw

Die Stadt Mykolajiw wurde vor allem im ersten Kriegsjahr, von Februar bis November 2022, stark angegriffen. Die Anzahl zerstörter Gebäude in der Stadt ist groß. Im November 2022 gelang es den ukrainischen Streitkräften, Ortschaften in der Nähe von Mykolajiw bis einschließlich der Stadt Kherson zurückzuerobern, die vorher von der russischen Armee besetzt waren. Seitdem ist die Front nicht mehr 25km, sondern ca. 65km von der Stadt Mykolajiw entfernt. Jedoch gibt es immer noch fast jeden Tag und jede Nacht mehrfach Luftalarm, und mehrfach im Monat Raketen- oder Drohnenangriffe, Tote, Verletzte, Stromausfälle, eine schwierige Trinkwasserversorgung.