WIR2.0-Kleinprojekte
Ein Tag in der „Summerschool“
Der Verein IKJA realisierte auch in diesem Jahr die „Summerschool“ für neueingewanderte und geflüchtete Jugendliche. Unsere Autorin hat einen Tag lang die Schulbank gedrückt.
Die Sommerschule für neueingewanderte und geflüchtete Jugendliche des Vereins „Internationale Kulturelle Jugend-Arbeit“ (IKJA e.V.) fand in diesem Jahr bereits in der ersten Hälfte der Sommerferien statt. Das Projekt wurde unter anderem durch das WIR2.0-Förderprogramm der Landeshauptstadt Hannover ermöglicht. Ins Leben gerufen wurde die Sommerschule bereits im Jahr 2016. Seither ist die Nachfrage nach den „Schulplätzen“ groß, sagt Nelly Hagen, die zweite Vorsitzende des Vereins. Gelehrt wird in der Summerschool hauptsächlich die deutsche Sprache. Ein besonderer Clou des Programms ist die Unterstützung der Lehrenden durch ehemalige „Schüler*innen“ der Sommerschule.
![Drei Menschen sitzen an einem Tisch. Links eine Frau, rechts zwei Männer. Sie sind über Papiere gebeugt, die nach Aufgabenblättern aussehen. Im Hintergrund ein Whiteboard auf dem als Überschrift steht: "Freiheit (und verantwortung)". Darunter der Satz "Ein Leben ohne Freiheit ist wie ein Körper ohne Seele".](https://www.hannover.de/var/storage/images/_aliases/full/5/0/8/2/24472805-1-ger-DE/2953de1a588b-IKJA-Sommerschule_B1.jpg)
Im B1-Kurs geht es inhaltlich um den Freiheitsbegriff.
In diesem Jahr konnten rund 25 Jugendliche im Alter von 14-25 Jahren an den Kursen teilnehmen. Das intensive Sprachtraining wurde wieder auf drei verschiedenen Sprachniveaus (A1, A2 und B1) angeboten. Im fortgeschritten Kurs setzten sich die Teilnehmenden unter anderem mit den demokratischen Grundwerten auseinander. Ein Ziel, neben dem Spracherwerb, war dabei auch die Unterstützung und Stärkung des Meinungsbildungsprozesses bei den Schüler*innen.
Der B1 Deutschkurs befasste sich an diesem Tag mit dem Thema „Freiheit“. Die Teilnehmenden bekamen die Aufgabe, über das Zitat „Ein Leben ohne Freiheit ist wie ein Körper ohne Seele“ nachzudenken. Ein Schüler erzählte, dass man in Afghanistan nicht frei leben könne. Eine weitere Person sagte, dass es kein Glück ohne Freiheit gebe. In einigen Ländern herrsche eine schlimme Situation, weshalb die Lebensrealität für viele Menschen ungerecht sei. Während der Diskussionsrunde wurde der Wunsch nach Freiheit als Fluchtursache benannt. „Wenn man nicht frei ist bei der Entscheidung zu heiraten, hat das Konsequenzen auf das gesamte Leben und eventuell auch auf das Leben der Kinder“, warf ein Teilnehmer ein und erklärte, dass es schwer werde, in einer Zwangsehe glücklich zu werden. Im Anschluss beschäftigten sich die Teilnehmenden des B1-Kurses mit Texten von Jugendlichen über die Bedeutung der Freiheit.
![Ein Whiteboard, auf dem in Blau die Wörter "die Markthalle", "Obst" und "Gemüse" stehen. Darunter die Sätze "Ich esse kein Schweinefleisch", "Ich trinke kein Bier" und "ich trinke keinen Alkohol".](https://www.hannover.de/var/storage/images/_aliases/full/4/5/7/2/24472754-1-ger-DE/3e297c96995e-IKJA-Sommerschule_A1.jpg)
Ohne Mampf kein Kampf - der A1-Kurs lernt Lebensmittel-Vokabular.
Der A1-Kurs lernte währenddessen lebensmittelbezogene Vokabeln. Als Vorbereitung für den anschließenden Ausflug schauten sich die Schüler*innen außerdem die Linienpläne der Stadtbahn an. Nach einer kurzen Pause ging es dann für beide Kurse in die Innenstadt. Ziel war der Rote Faden, dem die Schüler*innen ein Stück weit folgten. „Es ist wichtig, dass die Teilnehmenden rauskommen, untereinander Kontakte knüpfen und die Stadt näher kennenlernen“, so die Deutschlehrerin Nelly Hagen. Daher würden an zwei Tagen in der Woche Aktivitäten zusätzlich zum Unterricht angeboten.
![Eine Gruppe von Menschen, die in der Altstadt gleichzeitig in die Luft springen und die Arme nach oben reißen. Die Personen sind von hinten fotografiert worden. Unter ihnen ist der "Rote Faden" zu sehen.](https://www.hannover.de/var/storage/images/_aliases/full/2/3/8/2/24472832-1-ger-DE/f4714e66dcff-IKJA-Sommerschule_Ausflug.jpg)
School is (almost) out for summer.
Beim Durchlaufen der Stationen des Roten Fadens beantworteten die Teilnehmenden in Gruppen Fragen rund um die Sehenswürdigkeiten Hannovers. Um auch während des Ausflugs die Deutschkenntnisse weiter zu verbessern, wurden die Gruppen dafür gemischt. Der Schultag endete für alle mit einem gemeinsamen Restaurantbesuch und der Chance, die vorher gelernten „Lebensmittelvokabeln“ gleich mal einzusetzen.