Social2Mobility
Ronnenberg als Untersuchungsgebiet zur Mobilität von Familien
Auswertung der Online-Befragung liegt vor
Auswertung der Online-Befragung liegt vor
Im Rahmen des Forschungsprojektes Social2Mobility wurde im September und Oktober letzten Jahres eine Online-Befragung zum Thema Mobilität von Familien in Ronnenberg durchgeführt. Unter anderem wurde ermittelt, wann und wie Familien mit Kindern ihre täglichen Wege zurücklegen und welche Hürden es dabei zu überwinden gibt.
Die Ergebnisse wurden ausgewertet und können nun unter www.Social2Mobility.de eingesehen werden. Auf ihrer Basis werden Maßnahmen abgeleitet, die die Mobilität von Haushalten mit Kindern erleichtern sollen.
Beteiligt sind die Region Hannover, die Universitäten Kassel und Frankfurt am Main sowie die Ingenieur- und Beratungsgesellschaft WVI in Braunschweig. Die Stadt Ronnenberg ist zugleich Partnerkommune und Untersuchungsgebiet.
Um mögliche Mobilitätsbarrieren festzustellen, wurde in einem ersten Schritt das Mobilitätsverhalten armutsgefährdeter Haushalte - bei einer vierköpfigen Familie liegt die Armutsgrenze in Deutschland bei rund 2.000 Euro netto im Monat - dem von nicht armutsgefährdeten Haushalten mit Kindern gegenübergestellt.
Ergebnisse der Erhebung an einem Stichtag offenbaren beispielsweise, dass armutsgefährdete Haushalte mit Kindern im Durchschnitt die gleiche Anzahl an Pflichtaktivitäten pro Tag durchführen wie nicht-armutsgefährdete Haushalte mit Kindern, jedoch bewältigen sie ihre Wege deutlich häufiger zu Fuß.
Weitere Vergleiche zeigen, dass armutsgefährdete Haushalte mit Kindern eine geringere Verkehrsmittel-, Führerschein-, und ÖPNV-Zeitkartenverfügbarkeit aufweisen.
In Ronnenberg lernen Kinder aus armutsgefährdeten Haushalten später Fahrradfahren als andere Kinder und sie nutzen das Fahrrad seltener für ihre Wege.
Sowohl Eltern als auch Kinder aus armutsgefährdeten Haushalten schätzen ihre eigene Erreichbarkeit deutlich schlechter ein als Personen aus nicht-armutsgefährdeten Haushalten mit Kindern. Die Einschätzung der eigenen Erreichbarkeit steht in einem signifikanten Zusammengang mit der Armutsgefährdung des Haushalts.
Armutsgefährdete Haushalte mit Kindern suchen im Vergleich seltener weiter entfernte Ziele auf, und sie haben ein deutlich höheres Risiko, von vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen zu werden.
Aus Ronnenberg haben über 1.000 Personen an der Befragung teilgenommen, bei denen sich das Social2Mobility-Team sehr herzlich bedanken möchte. Erste Maßnahmen werden in dem Reallabor #mobildabei in der Stadt Ronnenberg praktisch erprobt.
Wer mobil ist, kann leichter am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Einkaufen, Arbeiten, Freizeit, politische Beteiligung und der Kontakt zu Freundinnen, Freunden und Familie hängen davon ab, wie gut sich Menschen zu Fuß, mit dem Rad, Bus und Bahn oder dem Auto bewegen können. Aber auch davon, welche Angebote sie überhaupt kennen und nutzen können. Doch was hält Menschen davon ab, mobil zu sein? Aus welchen Gründen? Und wer ist dadurch gesellschaftlich ausgeschlossen?
Diesen Fragen wird im Projekt Social2Mobility nachgegangen. Dabei wird eng mit den Bürgerinnen und Bürgern, der Stadt Ronnenberg, Verbänden, Vereinen und sozialen Einrichtungen zusammengearbeitet. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dienen dazu, konkrete Ideen zu entwickeln und in der Kommune zu testen.
Social2Mobility wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und läuft bis zum März 2022.
(Veröffentlicht am 6. August 2021)
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