Die nach Friederike von Mecklenburg-Strelitz, der Gemahlin von Ernst August I. König von Hannover, benannte Brücke überspannt am Landtag die Leine und verbindet die City mit dem südlich gelegenen Maschpark. Auf ihrem breiten Fundament über dem Stauwehr stand einst die Flusswasserkunst. Das monumentale Bauwerk versorgte bis zu seinem Abriss 1964 die Stadt mit Trinkwasser – auf historischem Boden übrigens, denn ebenda befand sich bereits im Mittelalter die erste öffentliche Wasserstelle der damals noch jungen Siedlung am hohen Ufer der Leine.
Die Brücke der Wasserkunst
Die steinerne Friederikenbrücke entstand während des Baus der heute als Waterlooplatz bekannten Esplanade im Jahr 1767 an der Stelle, an der zuvor die hölzerne Fischerhausbrücke stand. Mit der Anlage des Friederikenplatzes 1841 bekam sie schließlich ihren späteren Namen. Im Zuge der Industrialisierung wuchs Hannover rasant: die Einwohnerzahl von 42.500 im Jahr 1850 stieg in nur 20 Jahren auf mehr als das Doppelte und erhöhte sich bis 1912 auf 313.400. In der Stadt wurde daher nicht nur der Wohnraum knapp, sondern auch das Trinkwasser. Eine Lösung dieses Problems brachte der Bau der Flusswasserkunst direkt über der Leine. Das nach dem Entwurf „Alles fließt“ des Architekten Helmut Stier zwischen 1896 und 1898 errichtete Wohn- und Pumpenhaus mit seiner aufwändig verzierten, massiven Fassade im Stil der Neorenaissance und dem stattlichen Wasserturm war ebenso prächtig wie das Leineschloss vis-à-vis. Ein architektonisches Schmuckstück, das zwar die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden hatte, nicht aber die Pläne zum Wiederaufbau der rundherum stark zerstörten Innenstadt von Hannover.
1963 muss die Wasserkunst für eine autogerechte Stadtplanung weichen
Der Bau des neuen Landtagsgebäudes auf dem Ufergelände zwischen Leineschloss und Wasserkunst war bereits beschlossene Sache. Nach dem Willen des damaligen Stadtbaurates Rudolf Hillebrecht (siehe auch „Raschplatzhochstraße“) musste jetzt auch das nicht mehr zeitgemäße Gebäude der Flusswasserkunst weichen, damit die neu angelegten Straßenzüge zwischen Friedrichswall, Leibnizufer und Waterloo-Platz nach dem Konzept einer autogerechten Stadt zur Geltung kommen können. In diesem Sinne wurde die Friederikenbrücke bereits 1961 verbreitert, und am 14. August 1963 erteilte die Stadt die Genehmigung zum Abbruch der Flusswasserkunst. Einige Bauelemente sind jedoch bei der späteren Neugestaltung des Vorplatzes am Landtag (heute „Platz der Göttinger Sieben“) erhalten geblieben: die Flussgötter-Skulpturen der ehemaligen Wasserkunst etwa zieren nun die Pfeiler der Fußgängerbrücke über das frei gelegte Stauwehr und blicken mit grimmiger Miene auf die Schlossbrücke, die heute an einer Seite zugemauert ist und einst als Einfahrt auf den dahinter liegenden Innenhof des Leineschlosses diente.
Die Namensgeberin der Friederikenbrücke, Friederike von Mecklenburg-Strelitz, verstarb nach kurzer Krankheit am 29. Juni 1841 in Hannover. Ihr zu Ehren ließ Ernst August I. König von Hannover von Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves das Welfenmausoleum im Berggarten von Herrenhausen errichten.