Wenn Nierentumore nicht herausoperiert werden können, können Ärzte ihre Patienten noch mit Medikamenten behandeln. Die Therapien können das Tumorwachstum aufhalten oder sogar dafür sorgen, dass der Tumor schrumpft. Doch geheilt werden können die Patienten in den allermeisten Fällen mit diesen Medikamenten nicht. Deswegen werden weltweit neue, wirkungsvollere Therapien gesucht - mit Hilfe von Studien, für die Forscher viele Monate lang Daten erheben müssen, bevor sie eine Aussage über die Effektivität der neuen Therapie machen können.
"Diese Zeit kann wesentlich verkürzt werden. Bereits sechs Wochen, nachdem der letzte Patient in die Studie aufgenommen worden ist, kann die Effektivität der Therapie beurteilt werden: Wenn der Tumor sechs Wochen nach Beginn der Behandlung mindestens zehn Prozent kleiner geworden ist, lohnt sich die Fortsetzung der Studie - sonst nicht", sagt Professor Dr. Viktor Grünwald. Der Arzt aus der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat dies herausgefunden und in der Fachzeitschrift "European Urology" veröffentlicht. Dazu hat er in den Jahren 2003 bis 2013 Computertomografie-Aufnahmen von Nierentumoren ausgewertet, die von mehr als 4.300 Patienten stammen. Die Verkürzung der Studiendauer hilft auch dabei, Kosten zu sparen.
Bei etwa 90 Prozent der Nierentumore handelt es sich um ein Nierenzellkarzinom, also um einen bösartigen Tumor, der vom Nierengewebe ausgeht. In Deutschland sind etwa neun von 100.000 Einwohnern betroffen. Weltweit gibt es rund 370 solcher Studien zum Nierenzellkarzinom.
(Veröffentlicht am 14. Juli 2016)