Die Tierärztliche Hochschule zelebriert in diesem Jahr gleich mehrere Jubiläen – darunter den 240. Gründungstag.
Vor 240 Jahren wurde die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) auf Weisung des Königs Georg III. als Roßarzney-Schule gegründet, vor 20 Jahren führte sie als bundesweit erste Universität den internationalen Doktor, den Doctor of Philosophy (PhD), ein und seit 15 Jahren befindet sie sich in der Trägerschaft einer Stiftung des öffentlichen Rechts. Diese und weitere Ereignisse würdigte die TiHo am 26. November bei einem Festakt mit geladenen Gästen, darunter der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, und der Präsident der Stiftung Universität Hildesheim, Professor Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich.
International renommierte Universität
TiHo-Präsident Dr. Gerhard Greif eröffnete den Festakt: "Wir feiern heute viele Meilensteine in der Geschichte der TiHo. Ich behalte dabei die Ziele der Hochschule im Blick und kann sagen: Die TiHo ist auch für die Zukunft gut aufgestellt." In einem Grußwort würdigte auch der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur die positive Entwicklung der Hochschule: "Die TiHo schaut in diesem Jahr stolz auf 240 Jahre Geschichte zurück. Sie darf vor allem stolz darauf sein, wie weit sie in diesen 240 Jahren gekommen ist und was sie in dieser Zeit zur Innovationsfähigkeit unseres Landes beigetragen hat. Seit ihrer Gründung 1778 hat sich die TiHo stetig weiterentwickelt und ist heute eine international renommierte Universität mit exzellenten tierärztlichen Wissenschaften. Als älteste noch heute eigenständig bestehende veterinärmedizinische Bildungsstätte Deutschlands nimmt sie bundesweit eine Ausnahmestellung ein. Die zukunftsorientierte Haltung der TiHo belegt sich insbesondere durch innovative Entwicklungen in der Lehre", so Thümler.
Seit 15 Jahren Stiftung des öffentlichen Rechts
Vor 15 Jahren wurde die TiHo in die Trägerschaft einer Stiftung des öffentlichen Rechts überführt. Das Land Niedersachsen räumte der Hochschule damit eine größere Eigenverantwortlichkeit und mehr Gestaltungsfreiheiten ein. „Das Stiftungsmodell sichert Selbstständigkeit“, sagte Professor Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich. In einem Vortrag berichtete er von seinen Erfahrungen als Präsident einer Stiftungshochschule. Dabei ging er auch darauf ein, was die TiHo als Stiftungshochschule erreicht hat: „Bei der TiHo stechen insbesondere internationale und bauliche Entwicklungen ins Auge.“
Dr. Günther Paul verabschiedet
Der Jurist Dr. Günther Paul setzte sich in der Übergangsphase zur Stiftungshochschule stets für die Belange der TiHo ein und saß dem Stiftungsrat von Beginn an vor. Am 31. Dezember endet nach 15 Jahren seine Amtszeit. Die TiHo verabschiedete ihn daher während des Festaktes. Für seine Verdienste um die Hochschule und sein gesellschaftliches Engagement, beispielsweise als ehemaliger Präsident des Hessischen Staatsgerichtshofes und als Vorsitzender verschiedener gemeinnütziger Gremien, verlieh die TiHo ihm die Ehrensenatorwürde.
Erste deutsche Hochschule mit PhD-Studiengang
Die TiHo führte als erste deutsche Hochschule einen PhD-Studiengang ein. Seit 20 Jahren können Doktorandinnen und Doktoranden der TiHo ihre Dissertation in diesem strukturierten Programm erstellen. „Dieses und alle weiteren Ereignisse, die wir heute feiern, zeigen, dass wir immer bestrebt sind, die Tiermedizin voranzubringen“, so Greif. Erst kürzlich hat die europäische Akkreditierungsorganisation European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) die TiHo positiv begutachtet und akkreditiert. Professor Stéphane Martinot, PhD, Präsident der EAEVE, sagte in seinem Grußwort: „Die TiHo spielt eine sehr wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Qualität der veterinärmedizinischen Lehre zu verbessern – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.“
Ehrendoktorwürden verliehen
Während des Festaktes verlieh die TiHo Ehrendoktorwürden an Professor Dr. José Antonio Visintin, Dekan der Fakultät für Veterinärmedizin und Tierwissenschaften der Universität São Paulo, und Professor Dr. Aart de Kruif, ehemaliger Dekan der Fakultät für Veterinärmedizin an der Universität Gent. Beide zeichnen sich durch eine hohe fachliche Expertise auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin landwirtschaftlicher Nutztiere aus. Professor Visintin engagierte sich immer sehr für den wissenschaftlichen Austausch zwischen Brasilien und Deutschland und Professor de Kruif setzte sich über sein Fachgebiet hinaus dafür ein, die tiermedizinische Lehre weiterzuentwickeln und zu verbessern. Die Ehrendoktorwürde unterstreicht zugleich die Leistungen der beiden Tiermediziner und die internationalen Verbindungen der TiHo.
Die Geschichte der TiHo
Am 18. Juli 1778 ordnete der damalige König von Großbritannien und Kurfürst von Hannover, Georg III., an, in Hannover eine Roßarzney-Schule einzurichten. Pferde waren damals sowohl im Militär als auch in der Landwirtschaft wichtige Wegbegleiter des Menschen. Bislang fehlte es jedoch meist an Fachpersonal, um kranke Tiere zu behandeln. Da sich im 18. Jahrhundert zahlreiche Tierseuchen ausbreiteten, wie beispielsweise die Rinderpest, war auch hier der Bedarf nach Fachkräften sehr groß. Nach kurzer Zeit wurde die am Clevertor eingerichtete "Königliche Roßarzney-Schule" daher umbenannt: Als „Königliche Tierarzneischule in Hannover“ entwickelte sie sich über die Jahre weiter und wuchs. Ein neues Gelände am Bischofsholer Damm wurde 1899 eingeweiht. Im Jahr 1953 kamen erste Grundstücke in Kirchrode hinzu, die über die Jahre zum heutigen Campus Bünteweg ausgeweitet wurden. Die ehemalige Roßarzney-Schule entwickelte nicht nur ihre Räumlichkeiten und die Lehrinhalte ständig weiter, sondern auch den akademischen Status: 1887 wurde sie zur Tierärztlichen Hochschule Hannover erhoben. Seit 1903 benötigen Bewerber die Universitätsreife, um an der TiHo zugelassen zu werden. 1910 erhielt die TiHo das Promotionsrecht und darf seitdem den veterinärmedizinischen Doktorgrad verleihen. 1913 wurde die Rektoratsverfassung eingeführt – bis dahin wurde die TiHo von Direktoren geleitet. Und 1918 – also vor 100 Jahren – wurde die erste Habilitationsordnung erlassen.
Historische Fotos
Operation an einem Pferd in der chirurgischen Klinik
Gebäude der Anatomie
Hauptgebäude
Teilansicht des Stalles für nicht infektiöskranke Pferde in der medizinischen Klinik