Das größte Hochschulbauprojekt des Landes Niedersachsen ist abgeschlossen: Nach knapp vier Jahren Bauzeit hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil am heutigen Donnerstag, 19. September 2019, den Campus Maschinenbau der Leibniz Universität Hannover (LUH) in Garbsen eröffnet. Gemeinsam mit dem Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, und dem Präsidenten der LUH, Prof. Dr. Volker Epping, nahm der Ministerpräsident nach einer Feierstunde an einem Rundgang über das Gelände teil. Zuvor hatten der Dekan der Fakultät für Maschinenbau, Prof. Dr.-Ing. Jörg Wallaschek, und die beiden Studierenden Imke Struve und Jannis Vosberg die Bedeutung des neuen Campus für Lehre und Forschung im Maschinenbau vorgestellt. Ebenfalls anwesend bei der Eröffnung waren Regionspräsident Hauke Jagau und Garbsens Bürgermeister Dr. Christian Grahl.
Die Gesamtbaukosten von 175 Millionen Euro tragen das Land Niedersachsen, der Bund und die LUH. Auf dem Campus finden künftig alle 19 Institute der Fakultät für Maschinenbau Platz.
"Mit dem Campus Maschinenbau kann die Leibniz Universität ihre herausragende Position insbesondere in der Spitzenforschung, aber auch in der Lehre weiter festigen und das bestehende Potenzial ausbauen. Zudem hat das ambitionierte Projekt als Motor der Regionalentwicklung eine hohe Bedeutung für die Fachkräftesicherung. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die konstruktiv und mit großem Elan diesen Erfolg möglich gemacht haben“, sagte der Ministerpräsident anlässlich der Eröffnung. Der Präsident der LUH ergänzte: "Ich wünsche der Fakultät an diesem neuen Ort eine Heimat, die Forschung und Lehre stützt, neue Perspektiven und Gemeinschaft ermöglicht, und den Studierenden einen modernen Lehr- und Forschungsraum, der sie in ihrem Studium beflügelt."
Bereits vor der Eröffnungsfeier wurden die Gäste von dem humanoiden Serviceroboter Sobi begrüßt. Das Kürzel Sobi steht für Social Robotic Information System. Entwickelt wurde Sobi vom Institut für Mechatronische Systeme. Der Roboter soll die Orientierung auf dem Gelände erleichtern und kann Anfragen unterschiedlichster Art beantworten.
Während des Rundgangs nach der Feier nahmen Stephan Weil, Björn Thümler und Volker Epping die Gelegenheit wahr, sich über Details des neuen Campus zu informieren. Im Mittelpunkt der Besichtigung stand das Gebäude "Dynamik der Energiewandlung", in dem insbesondere die Vorhaben des gleichnamigen Forschungsverbunds umgesetzt werden sollen. Herzstück des Baus ist eine eigens eingerichtete Kompressorstation zum dynamischen Antrieb von Turbomaschinen und Kraftwerkskomponenten, die mit einer Leistung von bis zu sechs Megawatt die Lücke zwischen universitären Laborversuchen und der Erprobung industrieller Prototypen schließt.
Außerdem informierte sich der Ministerpräsident über das neu eingerichtete Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik (IKK), in dem nicht nur Themen der Kunststoffproduktion, sondern auch des Recyclings und der Nachhaltigkeitsbewertung erforscht werden.
Bereits 2004 waren nach Abschluss eines ersten Bauabschnitts die sieben produktionstechnischen Institute der Fakultät für Maschinenbau unter dem Dach des Produktionstechnischen Zentrums Hannover (PZH) zusammengezogen. Nun siedeln nach Beendigung des zweiten Bauabschnitts nach und nach weitere zwölf Institute nach Garbsen um. Das gesamte Gelände des Campus Maschinenbau ist rund 19 Hektar groß, was in etwa einer Fläche von 26 Fußballfeldern entspricht.
Neben drei Institutsbauten befinden sich auf dem Gelände des zweiten Bauabschnitts außerdem der Forschungsbau "Dynamik der Energiewandlung", ein Hörsaalgebäude, eine Mensa, das Ilse Knott-ter Meer Haus für Studierende mit Seminarräumen, CIP-Pool und Arbeitssälen sowie ein separates Technikgebäude. Thematisch gliedern sich die Institute in drei Bereiche: Produktion und Logistik, Energie- und Verfahrenstechnik sowie Konstruktion und Entwicklung. Zum Wintersemester 2019/20 werden die ersten Studierenden an Seminaren auf dem Campus teilnehmen können.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät für Maschinenbau sind maßgeblich an zwei Exzellenzclustern beteiligt, an PhoenixD, der an der LUH angesiedelt ist, und am SE²A – Sustainable and Energy Efficient Aviation der Technischen Universität Braunschweig. Darüber hinaus sind zwei DFG-Sonderforschungsbereiche direkt an der Fakultät angesiedelt: Tailored Forming – Herstellung hybrider Hochleistungsbauteile (SFB 1153) und Regeneration komplexer Investitionsgüter (SFB 871). Außerdem liegt die Sprecherfunktion des DFG-Schwerpunktprogrammes "Soft Material Robotic Systems" (SPP 2100) bei der Fakultät. Im Jahr 2018 entfielen mit 36,45 Millionen Euro mehr als 31 Prozent aller Drittmitteleinnahmen der LUH auf die Fakultät für Maschinenbau.
Das renommierte Architekturbüro Auer+Weber aus München, das bereits zahlreiche internationale Großprojekte umgesetzt hat, konnte im Jahr 2013 mit seinem Konzept überzeugen und belegte im Wettbewerb den 1. Platz. Das Preisgericht lobte damals insbesondere die starke städtebauliche Haltung
(Veröffentlicht am 19. September 2019)