Unterstützt von modernster Technik verbessert das die logistischen Prozesse in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) deutlich. Darüber hinaus hat der neue Standort noch einen weiteren Vorteil. "Am Stadtfelddamm liegt das Logistikzentrum verkehrstechnisch optimal. Auch im Hinblick auf den MHH-Neubau sind wir für die Zukunft so gut gerüstet", sagt Andreas Kohlhase, der für die Logistik verantwortliche Leiter des Geschäftsbereichs IV. Insgesamt umfasst das Logistikzentrum eine Fläche von etwa 5.000 Quadratmetern auf zwei Ebenen.
Ein Eingang für alle Waren
Früher waren die vier Logistik-Bereiche an unterschiedlichen Orten auf dem MHH-Gelände untergebracht. Durch die Zentralisierung können nun viele Synergiepotenziale genutzt werden. Das beginnt schon bei der Laderampe am zentralen Wareneingang. Bisher konnten dort nur Lebensmittel angeliefert werden, jetzt entladen dort unterschiedliche und mehrere Zulieferer gleichzeitig ihre Fracht. Die Lieferfenster sind eng getaktet. Der zentrale Wareneingang verfügt über Stellflächen von etwa 200 Quadratmetern. Dort sortieren die Mitarbeitenden die Güter und leiten sie entweder direkt an die Empfängerinnen und Empfänger auf dem Campus, in das Kommissionierlager oder in das Lebensmittellager weiter. Täglich gehen hier rund 300 Packstücke raus. Der Transportdienst verteilt die Waren auf dem gesamten MHH-Gelände. Insgesamt bedient er mehr als 1.000 Adressatinnen und Adressaten.
Briefe, Pakete und Laborproben
Direkt neben dem Wareneingang befindet sich die Poststelle. In hellen und freundlichen Räumen sortiert das Team die Postsendungen in Sammelfächer – bis hinunter auf einzelne Stationen und Organisationseinheiten. Etwa 3.000 Briefe und 60 Pakete kommen hier jeden Tag von extern an. Außerdem zwischen 200 und 300 Proben zur Untersuchung im Zentrallabor. Etwa die gleiche Menge an Sendungen kommt intern auf. Auf dem MHH-Gelände gibt es täglich acht Posttouren. Zwei Transportfahrzeuge versorgen die Außenstellen der Hochschule.
Eine der größten Zentralsterilisationen Deutschlands
Den größten Bereich des Logistikzentrums macht die Aufbereitung für Medizinprodukte (AEMP), auch Zentralsterilisation genannt, aus. "Dort geht es um Schnelligkeit, Präzision und Sicherheit", betont Andreas Kohlhase. Auf insgesamt 1.200 Quadratmeter werden OP-Bestecke und andere medizinische Instrumente und Geräte nach gesetzlichen Vorgaben gereinigt, desinfiziert und sterilisiert. Die 67 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten von 6 bis 22 Uhr im Zweischichtsystem – auch am Wochenende. Pro Monat stellen sie 30.000 sterile Gebinde, beispielsweise mit Instrumenten-Sieben oder Einzelinstrumenten, bereit.
Hoch technisierte Reinigungsverfahren
"Die Instrumente werden immer kleiner und spezialisierter, die gesetzlichen Anforderungen an die Aufbereitung dieser Instrumente steigen stetig - daher wird auch der Aufbereitungsprozess zunehmend komplexer", erklärt Sören Brauer, Leiter der Abteilung Aufbereitung im Geschäftsbereich Logistik. Entsprechend hoch technisiert sind die Reinigungsverfahren. Zur Reinigung der Instrumente aus der robotergestützten Chirurgie wird zum Beispiel Ultraschall eingesetzt. Alle Prozesse in der AEMP werden kontrolliert und elektronisch dokumentiert. Jedes Sieb bekommt einen Barcode und wird individuell mit den Instrumenten bestückt, die von den einzelnen OP-Sälen angefordert wurden. Die AEMP ist eine der größten und modernsten in Deutschland.
Kommissionierung nach individuellem Bedarf
In der Feinkommissionierung werden sterile medizinische Fertigprodukte wie beispielsweise Katheter, Bauchtücher und Spritzen gelagert und für den Bedarf, beispielsweise im OP, zusammengestellt. Entweder handelt es sich dabei um sogenannte Basis-Sets oder um Zusatz-Sets für bestimmte operative Eingriffe. Auch hier wird individuell und je nach Anforderung gepackt. Das neunköpfige Team kommissioniert ausschließlich manuell. Es bedient alle Operationssäle der MHH und zahlreiche Stationen.
Logistische Abläufe standardisieren und optimieren
"Mit dem Logistikzentrum an einem zentralen Standort und mit der neuen Maschinenausstattung ist es uns gelungen, die logistischen Abläufe zu standardisieren und zu optimieren", betont Andreas Kohlhase. Für Synergien sorgt dabei auch die sogenannte Cross-Docking-Zone. Das ist eine Fläche, auf der Waren aus den verschiedenen Bereichen des Logistikzentrums zusammengeführt und dann zu bestimmten Zeiten per Transportwagen zum selben Empfänger gebracht werden – auch damit ist die MHH logistisch gut auf die Zukunft vorbereitet.
(Veröffentlicht am 3. August 2021)