Der Entwurf des Wärmeplans lag bereits 2023 vor und als erste Kommune in Niedersachsen hatte die Landeshauptstadt Hannover ihre Wärmeplanung noch vor Jahresende an das Land Niedersachsen übermittelt. Im Zuge des anschließenden Beteiligungsprozesses und intensiver Diskussionen in den kommunalen Bezirks- und Stadtratsgremien wurde die Planung weiterentwickelt.
Stadt und enercity begrüßen Beschluss
Oberbürgermeister Belit Onay erklärt: "Mit der vorliegenden Kommunalen Wärmeplanung bestätigt Hannover seine Vorreiterrolle bei der Wärmewende. Die Bürgerinnen und Bürger Hannovers bekommen eine Orientierung, wo Wärmenetze sinnvoll sind und wo eher dezentrale Lösungen die Hauptrolle spielen werden. Dabei waren die Ziele der Klimaneutralität, Versorgungssicherheit und die Bezahlbarkeit der Lösungen handlungsleitend."
Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel betont: "Die Wärmewende ist eine zentrale Herausforderung der kommenden Jahre. Mit der kommunalen Wärmeplanung setzen wir auf Transparenz und eine strategische Planung, um die Wärmeversorgung Hannovers nachhaltig zu gestalten. Besonders wichtig ist uns, dass die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig Klarheit darüber erhalten, welche Wärmelösungen in ihren Stadtteilen langfristig tragfähig sind."
Aurélie Alemany, enercity-Vorstandsvorsitzende: "enercity treibt die Energie- und Wärmewende bereits seit Jahren voran. Die grüne Wärme für Hannover bekommt aber mit dem politischen Beschluss der Kommunalen Wärmeplanung durch den Rat noch mehr Klarheit durch einen verlässlichen Rahmen. Für eine große Herausforderung wie die Wärmewende ist es wichtig, sich zu fokussieren: In Hannover tun wir das mit Wärmenetzen und dezentralen Wärmepumpen - das sind optimale Lösungen, damit klimafreundliche Wärme zu bezahlbaren Preisen verlässlich zur Verfügung steht.”
Ergebnis eines intensiven Dialogs
Die parallel beschlossene Erweiterung des Fernwärmesatzungsgebiets stellt bereits eine erste große Umsetzungsmaßnahme zur kommunalen Wärmeplanung dar. Die in der Ratssitzung am 27. März getroffenen Beschlüsse sind Ergebnis eines intensiven Dialogs. Über den Beteiligungsprozess im Januar und Februar 2024 sowie die große Ratsanhörung am 19. Januar 2024 hinaus befassten sich mehr als 30 öffentlich tagende Gremien (Stadtbezirksräte und Ratsausschüsse) mit der kommunalen Wärmeplanung.
Die wichtigsten Eckpunkte des Wärmeplans
- Fünf verschiedene Gebietsarten: Der Wärmeplan unterscheidet zwischen Fernwärme-Satzungsgebieten, Fernwärme-Erweiterungsgebieten, Prüfgebieten für Fernwärme, Prüfgebieten für Nahwärme sowie Gebieten mit dezentralen Wärmelösungen.
- Breite Akzeptanz: 69 Prozent der Einreichungen im Beteiligungsprozess äußerten den Wunsch nach einem Fernwärmeanschluss oder einer Ausdehnung des Versorgungsgebiets.
- Acht Umsetzungsmaßnahmen: Darunter die Fortsetzung des Fernwärmeausbaus, die Erweiterung des Satzungsgebiets, die Finanzierung von Wärmepumpen-Eignungschecks und neue Beratungsangebote für Nachbarschaftsinitiativen.
Der kommunale Wärmeplan dient als strategisches Planungsinstrument, das Orientierung bietet, jedoch keine unmittelbare Bindungswirkung entfaltet. Mit den beschlossenen Maßnahmen setzt Hannover einen klaren Kurs in Richtung klimaneutrale Wärmeversorgung und nachhaltige Stadtentwicklung.
Aktuelle Bundesdebatte zum "Heizungsgesetz"
Berichten zufolge erwägen die Unterhändler von Union und SPD, das Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zugunsten eines neuen Gesetzes zu ersetzen, das einen Paradigmenwechsel hin zu einer langfristigen Betrachtung der Emissionseffizienz vorsieht. Dazu unterstreichen Oberbürgermeister Belit Onay und Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel gemeinsam: "Ein gut durchdachtes Gesetz sollte nicht aus ideologischen Gründen abgeschafft werden. Unabhängig von den Entscheidungen auf Bundesebene bleibt Hannover seinem eingeschlagenen Weg treu und setzt weiterhin auf eine nachhaltige und klimafreundliche Wärmeversorgung."