Bessere Kommunikation: Eine neue App soll die Verständigung zwischen gehörlosen Patienten und medizinischem Personal erleichtern.
Im Krankenhaus ist eine eindeutige Kommunikation unerlässlich. Doch was ist, wenn der Patient gehörlos und eine "normale" Kommunikation nicht möglich ist? Das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik (PLRI) bietet jetzt eine Applikation (App) für mobile Endgeräte an, die medizinische Dialoge in Gebärdensprache übersetzt.
Basiskommunikation mit 800 medizinischen Phrasen
Die sogenannte iSignIT-App ermöglicht mit mehr als 800 medizinischen Phrasen eine Basiskommunikation zwischen gehörlosen Patienten und medizinischem Personal. Dabei werden ausgewählte Aussagen mithilfe von Videos in Gebärdensprache übersetzt. "Patienten können so rasch ihre Probleme beschreiben. Medizinisches Personal wiederum kann gezielt nachfragen und über Behandlungsschritte informieren", sagt Tino Schaft vom PLRI MedAppLab des Peter L. Reichertz Instituts für Medizinische Informatik (PLRI). "Es ist klar, dass die iSignIT-App Gebärdensprachdolmetscher nicht ersetzen kann", sagt Schaft. Doch sei sie ein hilfreiches Mittel, um erste Barrieren abzubauen.
App in unterschiedlichen Gebärdensprachen
Zurzeit ist die App in englischer, deutscher und österreichischer Gebärdensprache verfügbar. Denn wie Hörende haben auch Gehörlose unterschiedliche Sprachen entwickelt. Wie viele Menschen in Gebärdensprache kommunizieren ist schwer zu bestimmen – nach Schätzungen sind es in Deutschland etwa 200.000.
Gemeinsame Einrichtung von MHH und TU Braunschweig
Das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik ist ein gemeinsames Institut der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Technischen Universität Braunschweig. Es besteht seit 2007 und hat Standorte in Hannover und Braunschweig. Die beiden Hochschulen stärken durch das Institut ihre Kompetenzen in den Bereichen assistierende Gesundheitstechnologien, E-Learning, Informationsmanagement und Lehre.