Vitamin- und Mineralstoffpräparate gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Immer mehr Menschen nehmen sie ergänzend ein und versuchen damit, einem tatsächlichen oder befürchteten Nährstoffdefizit entgegenzuwirken. Aus wissenschaftlicher Sicht sind neben dem möglichen Nutzen dieser Nahrungsergänzungsmittel (NEM) auch potenzielle gesundheitliche Risiken zu untersuchen. Eine jüngst publizierte Studie des Instituts für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Leibniz-Uni in Kooperation mit der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt, dass Verbraucher sich möglicher Risiken grundsätzlich bewusst sind. Dennoch kann eine ergänzende Mikronährstoffzufuhr durch NEM besonders bei Magnesium zu erhöhten Werten führen.
In die Auswertung konnten die Daten von 1.070 NEM-Verwendern (59 Prozent Frauen, 41 Prozent Männer) im Alter zwischen 18 und 93 Jahren einbezogen werden. Die Mehrzahl der Befragten nannte gesundheitliche Motive für den Ergänzungskonsum (78,8 Prozent). 86 Prozent der Teilnehmer gaben an, die Packungshinweise zu beachten, 93 Prozent waren sich der möglichen Risiken einer überhöhten Zufuhr bewusst. Modellrechnungen, die die exakte Zusammensetzung sowie die empfohlenen Tagesdosierungen der jeweiligen Präparate berücksichtigen, ermittelten die individuelle tägliche Mikronährstoffaufnahme. Diese Daten wurden – unter Berücksichtigung der Nährstoffzufuhr über die normale Ernährung – den toxikologischen Kennwerten für Vitamine und Mineralstoffe gegenübergestellt.
"Hierbei zeigte sich, dass die Supplementeinnahme bis auf seltene Ausnahmen nicht mit einer übermäßigen Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen verbunden war", sagt der Leite der Studie, Professor Hahn. "Allerdings gab es bei Vitamin A, Folsäure, Calcium und Zink im Rechenmodell in Einzelfällen Überschreitungen der wissenschaftlich anerkannten Obergrenze für eine sichere Gesamtaufnahme gemäß des Upper Tolerable Intake Level, kurz: UL. Anders war die Situation bei Magnesium: Hier erreichten oder überschritten mehr als 22 Prozent der Personen, die Magnesium verwendeten, den spezifisch für Nahrungsergänzungsmittel festgelegten UL von 250 Milligramm pro Tag." Mögliche Nebenwirkungen hiervon seien gastrointestinale Beschwerden bis hin zu Durchfällen.
Magnesium erwies sich in der Untersuchung als der am häufigsten ergänzte Nährstoff (59,2 Prozent der Befragten), gefolgt von Calcium (37 Prozent), Zink (33,6 Prozent) und Selen (23 Prozent). Bei den Vitaminen wurde Vitamin C (52,6 Prozent) am häufigsten konsumiert, gefolgt von Vitamin E (45,3 Prozent).
(Veröffentlicht: 13. Oktober 2015)