Seit 2017 sucht die Stadtbibliothek Hannover in ihrem Bestand nach NS-Raubgut. Ziel dieser Arbeit ist es, Bücher zu identifizieren, die ihren rechtmäßigen Eigentümer*innen in der Zeit des Nationalsozialismus geraubt wurden oder die diese unter Druck abgeben mussten. Die gestohlenen Bücher sollen an ihre rechtmäßigen Eigentümer*innen bzw. deren Erb*innen zurückgegeben werden.
Im Jahr 2024 wurde die „Geschichte Karls XII. Königs von Schweden, von Voltaire“ im Bestand der Stadtbibliothek Hannover aufgefunden, das dem Schriftsteller und Lehrer Meinhardt Lemke (1904-1962) gehörte. Lemke wurde in der Zeit des Nationalsozialismus als Jude verfolgt. Er konnte nach Bolivien fliehen und lebte später in den USA. Bücher spielten in Lemkes Leben eine wichtige Rolle. Als Student der Deutschen Literatur, Dichter und Bibliothekar baute er sich eine eigene Hausbibliothek auf – „oft genug nur unter Opferung des Mittagessens“, wie er später an die Philosophin Hannah Arendt schrieb. Auf welchem Weg kam Meinhardt Lemkes Buch in die Stadtbibliothek? Wie konnte es als sein Eigentum identifiziert werden?