Sanierung

Asphaltgruben in Ahlem: Die Strategie der Stadt geht auf

Die Landeshauptstadt Hannover treibt die Sicherung der Asphaltgruben im Stadtteil Ahlem voran: Mehr als 20000 Tonnen Füllmaterial haben Baufirmen bereits in den Südstollen eingebracht. Dessen Verfüllung wird voraussichtlich im ersten Quartal 2023 abgeschlossen sein. Im Anschluss – so der Plan – kann mit der Sanierung des Mittelstollens und des Nordstollens begonnen werden.

Baudezernent Thomas Vielhaber und Oberbürgermeister Belit Onay machten sich vor Ort ein Bild vom Fortschritt bei den Asphaltgruben in Ahlem. 

„Wir machen große Fortschritte, die Strategie der Stadt geht auf“, erklärte Oberbürgermeister Belit Onay bei einem Pressetermin am 3. November auf der Baustelle in Ahlem.  „Die Kooperation der Stadt mit den bauausführenden Unternehmen und mit betroffenen Einwohner*innen, die zum Teil starke Einschränkungen erleben, gelingt sehr gut“, stellte der Oberbürgermeister fest.  „Wir alle haben das Ziel vor Augen, dass die Risiken, die von den Gruben ausgehen, im Jahre 2025 Geschichte sind. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Ziel erreichen.“ Die Stadt werde alles dafür tun, versicherte Onay. „Ich habe dabei großes Vertrauen in die Verantwortlichen im städtischen Baudezernat.“

Heisterbergallee wieder frei

Sichtbares Zeichen des Fortschritts ist, dass die Stadt die Heisterbergallee wieder für den Verkehr freigeben konnte. Die Sperrung dauerte zwar länger als ursprünglich geplant, da größere Mengen Verfüllbaustoff seitlich in die übrigen Teile des Südstollens geflossen sind. Das wirkt sich allerdings nicht auf die Gesamtdauer der Baumaßnahme aus, da durch das Verfließen des Füllstoffs angrenzende Areale des Südstollens bereits gesichert wurden.

Stadtbaurat Thomas Vielhaber verdeutlichte, wie groß die Herausforderung in Ahlem ist: „Es handelt sich hier um eine der größten aktuell laufenden Altbergbau-Sicherungen in der Bundesrepublik. Aus diesem Grund sind wir froh, dass es uns gelungen ist, hoch qualifizierte Ingenieurbüros für die Planung und Bauleitung zu finden.  Bei den bauausführenden Firmen im Bereich des Altbergbaus und auch des Wasser-Managements handelt es sich um die erfahrensten Unternehmen am bundesdeutschen Markt. Mein Dank gilt den Ingenieur*innen und Bauarbeiter*innen, die täglich ihre Spezialexpertise einbringen, um im Interesse der Bürger*innen der Landeshauptstadt die Ahlemer Asphaltstollen zu sichern, aber auch meinen engagierten Mitarbeiter*innen.“

Ausschreibungen für Mittel- und Nordstollen auf dem Weg

Wie Vielhaber ausführte, bringt die Stadt nun die Ausschreibungen für den Mittel- und Nord-stollen auf den Weg. Die Aufgabe für diese beiden Stollen ist komplexer als beim Südstollen. Für den Mittelstollen ist teilweise eine Vorstabilisierung notwendig, und von Teilen des Nordstollens ist die genaue Lage noch nicht bekannt. Vielhaber: „Dies macht es erforderlich, zuerst die Ingenieurleistung auszuschreiben, und sodann die Ingenieure die Bauleistung planen zu lassen und diese auszuschreiben. Die Ingenieurleistung wird voraussichtlich im Dezember vergeben.“ 

Die Stadt hofft auf einen Baubeginn parallel im Mittel- und Nordstollen im zweiten Quartal 2023. Ab diesem Zeitpunkt ist die geplante Bauzeit rund ein Jahr. Insbesondere im Bereich des Nordstollens, der in Teilen noch erkundet werden muss, ist diese Prognose aber mit Unwägbarkeiten verbunden.

Gesamtkosten von bis zu 36 Millionen Euro

Die Landeshauptstadt schätzt die Gesamtkosten der Grubensanierung in Ahlem auf 30 bis 36 Millionen Euro für alle drei Stollensysteme. Bis jetzt wurden Kosten in Höhe von rund 5 Millionen Euro verbaut. Die Landeshauptstadt Hannover, die Region Hannover und das Land Niedersachsen haben sich darauf verständigt, jeweils ein Drittel der Kosten zu tragen. Es handelt sich dabei um einen Minimal-Konsens, denn Stadt und Region sind der Auffassung, dass es der finanziellen Leistungsfähigkeit und der Verantwortlichkeit entspräche, wenn das Land den überwiegenden Teil der Kosten übernommen hätte.

Für die Stadt sei es aber wichtig gewesen, im Interesse der betroffenen Menschen in Ahlem und mit Blick auf die eigene finanzielle Leistung eine Planungssicherheit zu erreichen, verdeutlichten Oberbürgermeister Onay und Stadtbaurat Vielhaber.