Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) entdecken gute und schlechte Seiten des Immunsystems In einer Veröffentlichung im Fachmagazin Cancer Cellverwiesen sie darauf, dass das Immunsystem Leberkrebsentstehung beeinflussen kann.
Viren, übermäßiger Alkoholgenuss oder eine Fettleber können Infektionen in der Leber verursachen, die zu chronischen Entzündungen und später zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen können. Forscher der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der MHH deckten nun die Rolle des Immunsystems bei der Leberkrebsentstehung auf. Das Team um Professor Dr. Arndt Vogel konnte im Mausmodell zeigen, dass das Immunsystem die Mäuse zwar im frühen Stadium der chronischen Lebererkrankung vor akutem Leberversagen schützt. Im späteren Stadium ist es jedoch maßgeblich an der Leberschädigung beteiligt und trägt somit zur Krebsentstehung bei.
Nach Aussage von Professor Vogel seien Teile des Immunsystems, die in vielen autoimmunen und chronischen Erkrankungen aktiviert sind, zentrale Vermittler bei der Leberkrebsentstehung. Eine gezielte chemopräventive Therapie, mit der das Immunsystem engmaschig reguliert würde, wäre daher ein vielversprechender Ansatz, um Patienten mit chronischer Lebererkrankung vor Krebs zu bewahren und gleichzeitig den Schutz durch das Immunsystem zu gewährleisten. Hoffnung würden auch erste Studien in anderen klinischen Zusammenhängen machen, bei denen Medikamente eingesetzt worden sind, die in einer chemopräventiven Therapie infrage kämen. Doch zunächst müssen die Forscher in einer eigenen klinischen Studie sicherstellen, dass sich eine solche Therapie für Menschen eignet.
Ihre Ergebnisse veröffentlichte das Team um Professor Vogel, das auch am Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie) beteiligt ist, in dem Fachmagazin Cancer Cell.
(Veröffentlicht am 9. August 2016)