Der renomierte niederländischer Virologe Guus Frank Rimmelzwaan erhält höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands und soll ab 2018 als Alexander-von-Humboldt-Professor die TiHo in der Immunologie und der Gesundheitsforschung stärker international etablieren.
Die Alexander-von-Humboldt-Professur ist der höchstdotierte Forschungspreis Deutschlands. Für experimentell arbeitende Wissenschaftler ist die Auszeichnung für fünf Jahre mit insgesamt fünf Millionen Euro dotiert. Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hatte Professor Dr. Guus Frank Rimmelzwaan für den Preis vorgeschlagen. Nach der positiven Bewilligung durch die Humboldt-Stiftung wird die TiHo jetzt gemeinsam mit Professor Rimmelzwaan weitere Abstimmungen vornehmen.
Alexander-von-Humboldt-Professur
Mit der Alexander-von-Humboldt-Professur zeichnet die Humboldt-Stiftung jährlich in zwei Auswahlverfahren bis zu zehn weltweit führende, im Ausland tätige Forscher aller Disziplinen aus. Neben der herausragenden wissenschaftlichen Qualifikation der Kandidaten sind die Konzepte der Hochschulen entscheidend, die den Forschern und ihren Teams eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bieten sollen. Die Auszeichnung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Forschung im Research Center for Emerging Infections and Zoonoses
Neben Rimmelzwaan wählte die Humboldt-Stiftung in diesem Jahr bisher eine Rechtswissenschaftlerin, einen Quantenoptiker, einen Informatiker und einen Zellbiologen für den renommierten Forschungspreis aus. Dr. Gerhard Greif, Präsident der TiHo, sagt: "Sind unsere Verhandlungen erfolgreich, wird Professor Rimmelzwaan im Research Center for Emerging Infections and Zoonoses der TiHo forschen. Dass die Humboldt-Stiftung unserem Antrag gefolgt ist, zeichnet das erfolgreiche Konzept aus."
Professor Guus Frank Rimmelzwaan
Guus Frank Rimmelzwaan arbeitet an der Schnittstelle zwischen Human- und Tiermedizin. Er gilt als international profilierter Virus-Immunologe, sein Spezialgebiet ist die immunologische Forschung zu Influenzaviren. Viren also, die bei Mensch wie Tier auftreten und die potenziell auch von Tier zu Mensch und umgekehrt übertragbar sind. So hat Rimmelzwaan intensiv zur Vogelgrippe geforscht. Weitere Themen seiner bisherigen Arbeiten waren beispielsweise die Rolle von Katzen als mögliche Überträger von Influenzaviren auf Menschen. Besonderes Renommee hat Rimmelzwaan mit seinen Forschungen zu den T-Zellen des Immunsystems erlangt: Er konnte die Bedeutung dieser Gruppe der weißen Blutzellen für einen breiteren Schutz gegen verschiedene Influenzaviren nachweisen. Eine Erkenntnis, die für die Festlegung von Impfstrategien und die Entwicklung neuer Impfstoffe gleichermaßen relevant ist: Ein Impfschutz gegen möglichst viele verschiedene Varianten ist gerade bei den Influenzaviren von Vorteil, da diese besonders wandlungsfähig sind. Als Alexander-von-Humboldt-Professor soll Guus Rimmelzwaan die TiHo in der Immunologie und der Gesundheitsforschung stärker international etablieren. Zugleich fügt sich die Humboldt-Professur bestens in den One Health-Gedanken ein, den die TiHo strategisch verfolgt: Menschliche und tierische Gesundheit werden bis auf Ebene des Ökosystems gemeinsam betrachtet.
Professor an der Erasmus University Rotterdam
Professor Dr. Guus Frank Rimmelzwaan, 1959 in den Niederlanden geboren, ist Professor an der Erasmus University Rotterdam, Niederlande. Am dortigen Erasmus Medical Center forscht Rimmelzwaan bereits seit Mitte der 1990er Jahre. Nach seinem Studium in Amsterdam wurde er am niederländischen National Institute of Public Health and Environmental Protection in Bilthoven promoviert. Anschließend forschte er in Amsterdam und den USA. Guus Rimmelzwaan ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gremien, darunter die American Society for Microbiology und die International Society for Vaccines.