An guten Tagen spielen sie zusammen Super Mario Bros. auf der „vom Laster gefallenen“ Spielkonsole. Der Nintendo-Held im Blaumann wird zur ikonischen Figur in Christians Erinnerungen an eine Arbeiterkindheit im Kaiserslautern der 1990er-Jahre.
Gewalttätiger Vater, kranke Mutter
Dann gibt es da aber noch die schlechten Tage. An denen der Vater das letzte Geld der Familie in der Kneipe gelassen hat, an denen sich Christian und Bruder Benny die Bettdecken über die Köpfe ziehen, wenn sie die Mutter im Nebenzimmer gegen die Wand krachen hören. Die Gewaltausbrüche des Vaters sind unberechenbar und exzessiv. Und doch hofft Christian, dass der Vater bleibt. Er schaut auf zu dem Mann, der alleine eine Waschmaschine tragen kann und nie zulassen würde, dass die Familie in den Kalkofen zieht, das Viertel, in dem die wohnen, denen es noch schlechter geht.
Als die Mutter ernsthaft erkrankt, beginnen sich die Dinge zu verändern.
Anderer Blickwinkel auf den Vater
Als einer, der davonkam, blickt Christian zurück auf diesen Vater, den er lange für das Elend verantwortlich machte, in dem er aufwachsen musste, und kehrt die Frage um: Er sieht ihn im Kontext seiner gesellschaftlichen Umstände, als Mann seiner Klasse.
Über Christian Baron
In seinem autobiografisch angelegten Debütroman erzählt Christian Baron von Armut und Perspektivlosigkeit und von dem wirkungsvollsten aller Ausgrenzungsmechanismen: Scham. Dem Hohn der Gesellschaft hält er eine zu tiefst berührende Familienbiografie entgegen.
Über Lukas Holzhausen
Lukas Holzhausen ist Schauspieler und Regisseur. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er fest im Ensemble des Schauspiel Hannover. Zuletzt inszenierte er „Hangmen“ und „Emilia Galotti“ am Volkstheater Wien.