Hannovers jüngstes Stadtmagazin ist seit März 2005 auf dem Markt und erscheint im monatlichen Rhythmus in einer Auflage von rund 10.000 Exemplaren. "Stadtkind" porträtiert die Menschen und das urbane Leben in der niedersächsischen Landeshauptstadt mit vergleichsweise langen Berichten und Geschichten, die auch gern einmal anecken und aufdecken. 2007 wurde Hannovers untypisches Stadtmagazin mit dem Stadtkulturpreis ausgezeichnet.
Direkt, ironisch und gaaanz lange Texte
Herausgeber Lars Kompa hatte zuvor in Osnabrück als freier Journalist gearbeitet und war bereits im gesetzten Alter von 33 Jahren, als er sich 2005 in Hannover mit seinem "Stadtkind" auf den umkämpften Markt der Stadtmagazine gewagt hat – mit einem Blatt, das so ganz anders auftrat als seine Mitbewerber: direkt, ironisch und sehr textlastig. Kompas konservatives Konzept kam überraschend gut an. Schon zwei Jahre später, am 19. März 2007, wurde das "Stadtkind" vom Freundeskreis Hannover e.V. mit dem Stadtkulturpreis ausgezeichnet. Laudator Erwin Schütterle hat damals treffende Worte gefunden für den bis heute anhaltenden Erfolg des etwas anderen Stadtmagazins mit journalistischem Anspruch:
"Als ich vor zwei Jahren das erste 'Stadtkind' in der Hand hatte, gab ich diesem Magazin allerhöchstens ein halbes Jahr Lebenszeit. Dieses Heft, immerhin 116 Seiten 'dick', war ein absolutes Unding: Kein gestyltes Layout, keine bunten Großfotos, keine Spur von Lifestyle, keine Partyrückblenden mit lächelnden und schön angezogenen jungen Menschen, dafür wahnsinnig viel Text, Text, Text – in den unterschiedlichsten Qualitäten. In einer Zeit, in der die auflagenstärkste Tageszeitung nur aus Schlagzeilen besteht und im Rundfunk nur noch Häppchen serviert werden, hat ein junger Mann tatsächlich den Mut bzw. die Frechheit, ein Magazin in die Welt zu setzten, das dem herkömmlichen Trend absolut zuwiderläuft. Instinktiv spürt man zwar, dass hier der Inhalt offenbar wichtiger als die Form ist, fragt sich aber unwillkürlich, welche Zielgruppe soll mit diesem Druckwerk eigentlich angesprochen werden? Konservative Ü-50 oder die ganz Jungen, deren Geschmack wir möglicherweise bis dato völlig falsch eingeschätzt haben?"
Seine Leserschaft beschreibt das in und um Hannover inzwischen groß gewordene "Stadtkind" heute als "jung, aktiv, vielseitig interessiert, überdurchschnittlich gebildet, ausgesprochen kaufkraftstark und konsumfreudig, [...] aber vor allem 29 und Architekt, 22 und Student, 33 und Lehrerin, 36 und Arzt, 33 und Hausfrau, 28 und allein erziehende Mutter, 18 und Schülerin, 38 und Ingenieur, 43 und Politiker, 23 und Fußballer...".
"Kauflust", "NullFünfElf" und noch mehr Lesestoff
Hannovers "Stadtkind" ist in einem Hinterhof nahe der Innenstadt zuhause, berichtet putzmunter wie eh und je mit einem Potpourri aus Glossen, Interviews, Kolumnen und Kurzgeschichten über diese Stadt und ist seit einigen Jahren nicht mehr allein: seit Herbst 2008 erscheint im Lars Kompa Stadtkind Verlag jeweils zu Semesterbeginn das Unimagazin "NullFünfElf" (die nationale Telefonvorwahl von Hannover) sowie seit 2009 einmal jährlich im November der hannoversche Einkaufsführer "Kauflust".
Der 5.000 Euro dotierte Stadtkulturpreis wird seit 1995 jährlich vom Freundeskreis Hannover e.V. verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a. das Obdachlosenmagazin “Asphalt” (1996), das Kulturzentrum Eisfabrik und der Literarische Salon (1999), die Rockband Scorpions (2000), der Raschplatz Pavillon (2002), der langjährige Oberbürgermeister von Hannover Dr. h.c. Herbert Schmalstieg (2006), Musikproduzent Mousse T. (2010), der Jazz Club Hannover und die Jazzmusiker-Initiative Hannover (2013), Fotokünstler Hassan Mahramzadeh (2015) sowie Tänzer und Choreograph Felix Landerer (2017).